Langer Europa-Stimmzettel – da muss man bei der Auszählung schon ganz genau hinschauen. Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die CDU erleidet bei der Europawahl herbe Verluste, die SPD stürzt ins Bodenlose. Die Grünen werden unterdessen stärkste Kraft in der Stadt Esslingen.

EsslingenKurz vor halb acht am Sonntagabend gibt es die ersten Ergebnisse der Europawahl im Kreis Esslingen: aus Altdorf und Bempflingen. Sie liegen im Trend der bundesweiten Hochrechnungen: Die Grünen sind die absoluten Wahlsieger, die CDU verliert deutlich, die SPD stürzt ins Bodenlose. FDP und AfD verzeichnen respektable Zuwächse, die Linke bleibt relativ stabil. Wie in den anderen kleineren Orten im Kreis, deren Ergebnisse jetzt nach und nach einlaufen, ist die Wahlbeteiligung hoch: Sie liegt vielfach bei rund 75 Prozent. Insgesamt sind im Kreis Esslingen stolze 65,76 Prozent der Wahlberechtigten zur Europawahl gegangen – und damit über zehn Prozent mehr als 2014. Damals lag die Wahlbeteiligung bei 53,86 Prozent.

Die Tendenz der ersten Ergebnisse verfestigt sich im Lauf des Abends für den Landkreis Esslingen. Die CDU ist zwar nach wie vor stärkste Kraft, verliert aber deutlich – in manchen Kommunen gar um die zehn Prozentpunkte. Am meisten dürften die Christdemokraten die mageren 26,18 Prozent in der Stadt Esslingen schmerzen, denn hier ziehen die Grünen mit 26,58 Prozent an ihnen vorbei an den Spitzenplatz.

Insgesamt kommt die CDU im Landkreis Esslingen auf 29,85 Prozent – 2014 waren es noch auf 37,6 Prozent. Die Grünen sind fast überall im Aufwind, in mancher Kommune verdoppeln sie ihr Ergebnis von der Europawahl 2014 – insgesamt stimmen 23,16 Prozent der Wähler für sie (2014: 13,9 Prozent). Desaströs hingegen ist der Absturz der SPD, die mancherorts ihr Ergebnis von 2014 halbiert und insgesamt nur noch 13,69 Prozent der Wähler überzeugt hat. Bei den Europawahlen 2014 holte sie mit 23,51 Prozent noch fast zehn Prozent mehr Stimmen. Die FDP steigert sich nach ihrem katastrophalen Ergebnis bei den vergangenen Europawahlen von 4,2 auf 7,22 Prozent.

Ihr bestes Ergebnis fährt die CDU mit 38,61 Prozent in ihrer Hochburg Neidlingen ein, wo sie auch schon 2014 vorn lag, gefolgt von Owen (36,66 Prozent) und Kohlberg (36,10 Prozent). Am schlechtesten schneidet sie nach Esslingen in Kirchheim mit 26,94 Prozent und in Ostfildern (27,81 Prozent) ab. Damit liegen die Christdemokraten aber immer noch meilenweit vor der SPD, die in Altbach mit mageren 17,50 Prozent ihr bestes Ergebnis erzielte, gefolgt von Esslingen mit 15,95 Prozent und Aichwald, wo sie auf 14,89 Prozent kam.

Im Freudentaumel hingegen dürften sich die Grünen befinden, die in fast jeder Kommune massiv an Stimmen gewinnen konnten. Am stärksten sind sie in Kirchheim mit 26,75 Prozent, gefolgt von Esslingen mit 26,58 Prozent und Bissingen mit 26,34 Prozent. Das schlechteste Ergebnis erhielten die Grünen in Erkenbrechtsweiler mit 14,27 Prozent. Hier fuhr die Alternative für Deutschland (AfD) gleichzeitig mit 15,25 Prozent ihr bestes Europawahl-Ergebnis im Landkreis Esslingen ein. Am zweitstärksten schnitt die AfD in Unterensingen ab mit 14,64 Prozent, in Großbettlingen holte sie 12,97 Prozent. Am wenigsten Wähler überzeugten die Rechtspopulisten in Esslingen mit 7,52 Prozent, fast ebenso wenige folgten ihr in Owen mit 7,74 Prozent und Leinfelden-Echterdingen mit 7,78 Prozent.

Neben der AfD kann auch die FDP Zuwächse verzeichnen. Bei der Europawahl 2014 hatte sie einen Sturz in den Keller verkraften müssen: Im Kreis Esslingen hatte sie damals nur 4,2 Prozent der Stimmen auf sich vereint. Nun holte sie in Altdorf mit respektablen 9,93 Prozent die meisten Wählerstimmen im Kreis, in Aichtal waren es immerhin noch 9,80 Prozent. Ihr schlechtestes Ergebnis fuhren die Liberalen in Beuren mit 5,75 Prozent ein. Die Linke musste einige Stimmen einbüßen und kam nur noch auf 2,97 Prozent, 2014 waren es noch 3,35 Prozent gewesen.

Einen Text zum Ergebnis der Regionalwahlen finden Sie hier.

Stimmen der Polit-Prominenz des Landkreises Esslingen zum Wahlergebnis gibt es hier.

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