Nach einer Organtransplantation oder bei einer Krebserkrankungen hilft die Schutzimpfung gegen Covid-19 nicht wie erhofft. Die Ständige Impfkommission empfiehlt deshalb, das Ansteckungsrisiko im Umfeld durch Impfungen zu verringern.
Berlin - Die Ständige Impfkommission (Stiko) geht davon aus, dass manche Menschen trotz vollständiger Impfung gegen das Coronavirus keinen wirksamen Immunschutz aufbauen. Studien hätten gezeigt, dass Corona-Impfungen bei Menschen, deren Immunsystem medikamentös gebremst wird, weniger gut wirken, sagte der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Demnach müsse davon ausgegangen werden, dass dies keine Einzelfälle sind.
Betroffen sind demnach etwa Menschen nach einer Organtransplantation oder zum Teil auch Krebspatienten. „Abhängig vom Ausmaß der Immunsuppression und den verwendeten Medikamenten ist die Immunantwort sogar trotz vollständiger Impfung deutlich schlechter oder fällt ganz aus“, sagte Mertens.
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Auch geimpfte ältere Menschen von Corona betroffen
Weitere Studien würden derzeit noch durchgeführt. Dabei geht es laut Stiko-Chef vor allem auch um die Frage, wann diese Menschen erneut geimpft werden sollten. In jedem Fall sollte das Ansteckungsrisiko in ihrem Umfeld durch Impfungen so weit wie möglich verringert werden. „Man nennt das Kokonstrategie.“
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Erst am Mittwoch (9. Juni) hatten Forscher der Berliner Charité bekannt gegeben, warum es trotz zweifacher Impfungen immer noch Corona-Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gibt. Das Immunsystem von alten Menschen reagiere weniger effizient auf die Impfung als das von jüngeren, teilte die Charité mit.
Deshalb sei es besonders wichtig, dass Pflegepersonal und Besucher immunisiert seien. Zudem blieben Hygienemaßnahmen und Tests wichtig. Mittelfristig komme auch eine weitere Auffrischimpfung für ältere Menschen infrage, um deren Impfschutz zu verbessern.