Kathrin Wörwag (links) und Anna Jacobi haben mit Kindern Natur-Kunstwerke geschaffen. Foto: privat

Mit einem Kunstprojekt im Wald hat der Kunstverein Neuhausen Kindern Lust auf Kreativität gemacht. Kuratorin Susanne Jakob ermöglicht Teilhabe.

Skulpturen aus Zweigen, Moos und Blüten haben Kinder aus Neuhausen beim Ortstermin des Kunstvereins Neuhausen (KVN) geschaffen. „Wir sind in den Wald gegangen und haben nach Materialien gesucht, die das kreative Schaffen anregen“, sagt die Künstlerin Anna Jacobi. Gemeinsam mit Kathrin Wörwag hat sie das Ferienprojekt realisiert, das die Fantasie der Jungs und Mädchen beflügelt hat.

Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Kunstvereins hat die Kuratorin Susanne Jakob das Konzept der Ortstermine entwickelt. „Unser Ziel ist es, rauszugehen und Menschen an die Kunst heranzuführen.“ Privatpersonen, Gruppen und auch Vereine hatten die Möglichkeit, Mitglieder des KVN einzuladen und mit ihnen zu sprechen oder auch selbst kreativ zu werden. „Gerade jene zu erreichen, die den Weg zu unseren Ausstellungen nur schwer finden“, das ist das Ziel von Susanne Jakob.

Kinder finden Material für Skulpturen im Wald

Beim Kunstprojekt im Wald am Ortsrand von Neuhausen in Kooperation mit dem Jugendhaus Penthaus ging dieses Konzept auf. Kathrin Wörwag war überrascht, wie lustvoll sich die Kinder auf das künstlerische Arbeiten in der Natur eingelassen haben. Der erste Schritt war es, Materialien zu finden. Besonders schön fand es Anna Jacobi, „dass die Jungen und Mädchen gleich dreidimensional gearbeitet haben.“

Grundschüler haben eine Skulptur aus Blättern und Holz geschaffen. Foto: privat

Dass sich allein aus Fundstücken aus der Natur Fantasiegebilde erschaffen lassen, hat viele verblüfft. Bei einer etwas höheren Skulptur haben die Grundschüler auch mit Draht gearbeitet. „Künstlerische Möglichkeiten ausloten“ wollten Anna Jacobi und Kathrin Wörwag. Den beiden Künstlerinnen ging es aber auch darum, das Bewusstsein der Kinder für Nachhaltigkeit zu wecken. Die Materialien aus der Natur wachsen nach. Fördermittel der Stiftung Erlebnis Kunst haben das Projekt ermöglicht.

Das Fazit der Ortstermine und einiger Hausbesuche, die der Kunstverein seit Mai möglich gemacht hat, fällt bei Susanne Jakob positiv aus. Möglichst vielen Menschen die Teilhabe an kulturellen Angeboten zu ermöglichen, das war das Ziel. Dass die Kunstschaffenden auch zu den Menschen nach Hause kamen, hat aus ihrer Sicht Berührungsängste abgebaut.

Die Künstlerinnen haben mit Grundschülern im Wald gearbeitet. Foto: Kathrin Wörwag

Mit einer Ausstellung von Anton Petz und Bettina Pradella macht der Kunstverein ab dem 25. September im Bürgertreff Ostertagshof in der Bäderstraße Station. In den viel besuchten Räumen im Ortskern findet der elfte Ortstermin statt. Die Eröffnung ist um 19 Uhr. „Anton Petz und Bettina Pradella zeigen Bildwerke, die in realistischer und figürlich abstrahierter Malweise ausgeführt sind“, sagt Jakob. Die Werke zeigen nach ihren Worten Menschenansammlungen im öffentlichen Raum sowie den Widerstand und das Ringen Einzelner um Individualität und Freiheit. „Sie geben eine persönliche Sicht auf die Welt und den Stellenwert des Individuums in der Gesellschaft wieder.“

Künstlerin informiert über Nachhaltigkeit

Für den Schlossplatz hat die Künstlerin Lucia Dellefant einen Informationsstand geschaffen. Vom 26. bis 28. September lädt die Künstlerin beim zwölften und letzten Ortstermin Passanten ein, sich mit dem Thema Kunst und Nachhaltigkeit zu beschäftigen. Von 10 bis 13 und von 15 bis 18 Uhr lädt sie die Gäste dazu ein, selbst aktiv zu werden. Mit „MEINABKOMMEN“ hat sie persönliche Verträge entworfen. Damit darf sich jeder selbst verpflichten, den eigenen Kohlendioxidausstoß bis 2030 um etwa 50 Prozent auf fünf Tonnen pro Jahr zu verringern. Am Samstag. 11. Oktober, wird um 18 Uhr in den Räumen des Kunstvereins (Rupert-Mayer-Straße 68B) eine Ausstellung eröffnet, die Ergebnisse der Ortstermine dokumentiert.