Das Klinikum Stuttgart hat weiterhin mit einem Defizit zu kämpfen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das Defizit der städtischen Krankenhäuser ist entgegen der Planung 2017 gestiegen. Nach wie vor beschäftigt das Klinikum die Vorgänge der International Unit, in der ausländische Patienten behandelt worden waren.

Stuttgart. - Die städtischen Krankenhäuser stecken weiterhin tief in den roten Zahlen. Vergangenes Jahr wurde ein Fehlbetrag von 18,9 Millionen Euro (2016: 23,6) erwirtschaftet, geplant waren nur 13,7 Millionen, sagte der kaufmännische Geschäftsführer Alexander Hewer am Mittwoch vor dem Verwaltungsausschuss des Gemeinderates. Der Rat soll den Abschluss an diesem Donnerstag feststellen. Auch der erhöhte Verlust des Klinikums soll durch die Kasse der Stadt ausgeglichen werden, so der für die Finanzen und die Krankenhäuser zuständige Bürgermeister Michael Föll (CDU).

2017 lag die Bettenauslastung bei 82,4 Prozent, erwartet worden waren 84,6 Prozent. Jeder Patient war im Schnitt 5,2 Tage im Krankenhaus. Mit 77 789 Krankheitsfällen wurden 428 mehr als im Jahr 2016 behandelt. Am Klinikum arbeiten umgerechnet 5359 sogenannte Vollkräfte.

Der Umsatz mit ausländischen Patienten sinkt

Nach wie vor beschäftigt das Klinikum die Vorgänge der International Unit, in der ausländische Patienten behandelt worden waren. Derartige Behandlungen gibt es weiterhin. Da Millionenbeträge aus Geschäften mit Kriegsversehrten aus Libyen und einem Klinikum in Kuwait strittig sind und die Abwicklung dieser Geschäfte die Staatsanwaltschaft beschäftigt, sind die Zahlen aber stark rückläufig. Denn auf eine aktive Werbung verzichtet man. So wurden 2017 fast 1800 internationale Patienten ambulant und 416 stationär behandelt, 2016 sind es 3968 und 976 Patienten gewesen. Die Umsatzerlöse mit dieser Gruppe sanken von 10,9 auf 3,7 Millionen Euro.

Durch Kontakte mit Botschaften habe man 2,5 Millionen Euro an Forderungen einnehmen können, so Hewer. Der Betrag an Wertberichtigungen und Rückstellungen für die Causa Libyen/Kuwait blieb bei 30 Millionen Euro. Man habe keine Kontakte mit dem Rechnungshof von Kuwait, widersprach Föll entsprechenden Gerüchten. Von den 2016 um 16 auf 19,8 Millionen Euro erhöhten Rückstellungen für Schadensfälle wurden 744 000 Euro gebracht, so Hewer, im Umfang einer Million Euro seien Verpflichtungen zudem durch Einigung oder Tod des Patienten entfallen. Die SPD fragte im Ausschuss, wie sich die Pensionsrückstellung für den Geschäftsführer, von dem sich die Stadt im Zuge der Auslandsaffäre trennte, entwickelt haben. Diese Daten erhalten die Fraktionen nichtöffentlich, so Föll.