Nach einer Hunde-Demo und Protesten von Hundebesitzern hatte sich die Stadt Esslingen auf einen Probelauf mit zwei Spendern für Kotbeutel eingelassen. Nun sorgt die späte Auswertung des Probelaufs für Verwunderung.
Viele Pfoten haben sich durchgesetzt. Die Stadt Esslingen hat einem Pilotversuch mit der versuchsweisen Aufstellung zweier Spender für Hundekotbeutel im Merkel- und im Schillerpark zugestimmt, die von zwei Patinnen betreut werden. Julia Zimmermann, eine der Patinnen, beklagt nun, dass die Verwaltung erst im nächsten Jahr Ergebnisse des Testlaufs auswerten möchte.
Dabei ist Julia Zimmermann von dem durchschlagenden Erfolg des Versuchs überzeugt. Innerhalb von wenigen Wochen seien seit dem Start am 2. Juli über 2000 Beutel an beiden Stellen genutzt worden: „Die Hundebesitzer sind dankbar über die geschaffene Möglichkeit und benutzen die Tüten für ihre Spaziergänge innerhalb Esslingens.“ Die Wiesen seien sauber und ein Teil der Hundesteuer komme so auch wieder den Vierbeinern zugute. Sie und Sandra Stark, die andere Patin, befüllten die Stationen neu und sorgen für Nachschub.
Sie sieht positive Entwicklungen auf der ganzen Linie. Daher ist Julia Zimmermann überrascht darüber, dass die Stadtverwaltung erst im Frühjahr über das weitere Vorgehen entscheiden wolle: „Welche Kriterien für die Stadtverwaltung ausschlaggebend sind, dass der Test erfolgreich verlaufen ist, das ist bis heute nicht klar.“
Marcel Meier vom städtischen Pressereferat ist um Klarstellung bemüht. Eine aussagekräftige Evaluation des Pilotversuchs sei erst nach einer ausreichend langen Zeit sinnvoll, denn dann lägen genügend Erfahrungswerte vor. Wesentliche Bewertungskriterien über ein Gelingen des Versuchs seien der merkliche Rückgang von Verunreinigungen durch Hundekot und das Ausbleiben von Sachbeschädigungen an den Spendern: „Anhand dieser Erfahrungen kann anschließend beraten werden, ob weitere Hundekotbeutelspender aufgestellt werden sollten.“
Bei eine positiven Bewertung des Feldversuchs würden Vorschläge für ein Betreibermodell erarbeitet. Denkbar wären hierbei laut Marcel Meier die Fortführung und Ausweitung des Patenmodels. Möglich sei aber auch ein Betrieb durch die Stadt, wofür allerdings der zu erwartende Aufwand beziffert werden müsse. Der bisherige Verlauf des Projekts sei aber vielversprechend: „Nach den gemachten Erfahrungen werden die Beutelspender angenommen, Vandalismus tritt nicht vermehrt auf.“
Hundefreunde hatten bemängelt, dass es im Stadtgebiet keine Stationen mit Hundekotbeuteln gibt. Nach einer Demo mit den Vierbeinern im April, die Initiative #pfoteninesslingen und einer Medienberichterstattung hatte sich die Stadt auf ein Testprojekt mit zwei Stationen eingelassen.