Oberbürgermeister Nico Lauxmann (Mitte) freut sich über die Offenlegung des Holzbachs. Foto: Peter Mann

In Kornwestheim (Kreis Ludwigsburg) fließt seit Dienstag der Holzbach wieder oberirdisch. Nach Jahrzehnten als Kanal soll die Offenlegung eine ganze Reihe von Vorteilen bringen. Der Verkauf von Neubauwohnungen vor Ort läuft schon einmal gut.

Wohnungsbau, Nachverdichtung, Renaturierung und mehr Lebensraum für Insekten: Über die Erreichung gleich mehrerer städtischer Ziele freute sich Kornwestheims Oberbürgermeister Nico Lauxmann in der vergangenen Woche. Der Grund war die Offenlegung des Holzbachs auf dem Rothacker-Areal.

Stadträte und Verwaltung feierten den Abschluss des zweiten Abschnitts bei dem Projekt. 67 Meter des Jahrzehnte lang kanalisierten Bachlaufs wurden nun endgültig wieder frei gelegt. Zwischen Lamm- und Mühlhäuser Straße fließt damit Quellwasser oberirdisch in einer idyllischen Umgebung.

Unter dem Titel „Leben am Bächle“ hat das Ludwigsburger Bauunternehmen Pflugfelder 67 Wohnungen geschaffen am Ufer des Holzbachs, von denen aus man nun das leise Geplätscher des Bachs hören kann. „Drei Wohnungen sind noch zu haben“, sagt Felix Epple, Geschäftsführer Immobilien bei Pflugfelder. Er begleitet das Projekt seit dem Start vor zehn Jahren und freut sich nun, einen so wichtigen Schritt miterleben zu können. Gut 500 000 Euro hat die Offenlegung in dem Bereich gekostet, mitsamt Wiesen und Ufergestaltung. Neben dem Bachlauf wurde ein Gehweg angelegt, der nun die Lamm- und Mühlhäuser Straße verbindet. Das Wasser tritt erstmals östlich der Lammstraße zutage. Im Jahr 2007 hat die Stadt Kornwestheim dort den Bach für ein kurzes Stück offengelegt.

Am Dienstagnachmittag wurden noch letzte Arbeiten am Bett des Holzbachs vollzogen. /Peter Mann

Bach speist sich aus ergiebiger Quelle

Neben der schönen Umgebung für die Neubauten vor Ort, biete der Bachlauf im Sommer dringend notwendige Abkühlung mitten in der Stadt, wie Lauxmann erklärte. Man erhofft sich von den Wiesen und dem Wasser, dass sich dort auch Insekten heimisch fühlen können.

Das Wasser kommt übrigens von einer Quelle, die sich im Bereich Bad-/Bachstraße befindet. Diese soll eine der ergiebigsten im Stadtgebiet sein. 20 bis 25 Liter pro Sekunde sind dort vor Jahren gemessen worden. Zum Start des neuen Bachlaufs erinnert der Bach eher an ein Rinnsal. Das hänge auch damit zusammen, dass man den Bachlauf kurz vor dem Termin erst freigegeben habe, erklärt Tiefbau-Fachbereichsleiter Dirk Maisenhölder. Weil der Bach sich aber nicht nur aus der Quelle speisen soll, sondern auch aus dem Oberflächenwasser, werde sich das ändern, wenn es regnet. Auch an Starkregenereignisse habe man laut Daniel Güthler bei der Planung gedacht. Der Erste Bürgermeister sagt, dass dafür eigens Flächen am Bachlauf vorgesehen sind. Man rechnet nicht damit, dass die nahen Gebäude deshalb bei Starkregen gefährdet sind.

Weiterer Abschnitt mit 200 Metern geplant

Für das kommende Jahr soll der Holzbach in einem weiteren 200 Meter langen Stück offen gelegt werden. An der Mühlhäuser Straße verschwindet der Bach zunächst wieder in der Erde und soll dann ein Stück weiter bis auf die östliche Seite der Brücke an der Bundesstraße 27 offengelegt werden. Westlich der Gumpenbachbrücke soll sich der Bach in einer Mulde durch den Grünzug schlängeln und in den Gumpenbachteich münden.

Der Bach soll teils mit Sitz- und Trittsteinen versehen werden, um die Erlebbarkeit und den Kontakt mit dem Wasser zu ermöglichen. Östlich des Teichs soll das Wasser dann, eingebettet in Blocksteine, unter der Gumpenbachbrücke hindurch bis zum querenden, als Damm wirkenden Fuß- und Radweg fließen, der von sechs auf drei Meter verschmälert wird. Dieser dritte Abschnitt wird voraussichtlich 1,1 Millionen Euro kosten.