Närrisches Treiben beim Rathaussturm Foto: Werner Kuhnle

Beim Rathaussturm in Kornwestheim wird nicht nur der Narrenbaum unter Kraftanstrengung aufgestellt, auch die Bürgermeisterin selbst weiß zu überraschen.

Die Rombala-Hexen mussten sich mächtig anstrengen, den Narrenbaum in die Senkrechte zu bugsieren. Es schien fast so, als ob die große Menschenmenge unter dem Rathausturm erst wieder kräftig anfeuernde Hau-Ruck-Rufe üben müsste. Umso größer war der Applaus, als der blau-gelb verzierte Baum am Samstag in Kornwestheim in voller Pracht dastand.

Sicher hat es viele erstaunt, dass da auf einmal eine Stimme vom Rathausbalkon gegen Frauen allgemein und die vielen vor dem Rathaus wetterte. „In dem Rathaus hot’s koin Platz für a Frau!“ Gendern sei Quatsch, und „Mir Männer hend The Länd feschd em Griff“. Wo war denn auf einmal die Oberbürgermeister Ursula Keck geblieben?

Bettina Beck von der Fasnetzunft hielt dem Stadtoberhaupt im Kurz-Resümee ihrer beiden Amtszeiten den Narrenspiegel vor. Manchen sei am Anfang eine Frau als Stadtoberhaupt nicht geheuer gewesen. Konnte sie sich vor Jahren noch über ein dickes Plus an Gewerbesteuer freuen, sei inzwischen knallhartes Energiesparen angesagt. „Die Lippen der Besucher im Alfred-Kercher-Bad sind bläulich verfärbt.“

Keck als Schultes alter Schule

Dann öffnete sich die Nageltür des Rathauses und eine Abordnung Narren stürmte hinein, um die Oberbürgermeisterin von ihrem Platz zu vertreiben. Im Spalier standen auch Vertreter des Weißenfelser Karnevalsclubs, als kräftige Narren ein zartes Wesen im Herrenanzug mit gelber Krawatte ins Freie geleiteten. Das erklärte die markigen Männerworte vom Balkon. Ursula Keck hatte sich als Schultes alter Schule verkleidet, mit Bärtchen und gelber Krawatte.

Fasnetsprinzessin Sarah stellte gleich die wichtigsten Gebote während der Narren-Regentschaft vor. Frau Keck solle doch bitte einmal selbst die vielen verschiedenen Geschwindigkeitsschilder in der Neckarstraße prüfen. Großen Beifall erhielt die Regelung, dass Antialkoholiker zwangsverpflichtet werden sollen, fünf Narren nach einer Veranstaltung nach Hause zu fahren .