Die Böblinger Jazztime bringt seit bald einem Vierteljahrhundert hochkarätige Musik auf die Bühne. Am Freitag beginnt die neue Saison. Diesmal gibt es einige Neuerungen.
Vom musikalischen Wartezimmer zum Märchenschloss – so könnte man die Entwicklung beschreiben, die die Böblinger Jazztime genommen hat. Angefangen hatte schließlich alles mit dem 1. Böblinger Jazzfestival im Jahr 2001. Weil so ein Festival sich nicht jedes Jahr stemmen lässt, dachten sich Tilman Jäger, früher Lehrer am Albert-Einstein-Gymnasium (AEG), und der Kulturmanager Ralf Püpcke die Jazztime aus.
Die Konzertreihe sollte eigentlich nur dabei helfen, die Wartezeit zum jeweils nächsten Festival zu überbrücken. Bis zur zweiten Auflage sollten vier Jahre vergehen, ein für 2009 angedachtes drittes Festival kam gar nicht mehr zustande. Die Jazztime fand dagegen weiter regelmäßig statt – und festigte damit den Status von Böblingen als weit über die Region beachtete Jazz-Hochburg.
Zahlreiche Jazzgrößen haben ihre Anfänge in Böblingen
Großen Anteil daran hat das Böblinger Albert-Einstein-Gymnasium, wo Jäger als Leiter der AEG-Bigband und Jazzbeauftragter des Landeskultusministeriums zahlreiche Talente förderte. Nicht wenige davon reiften später zu nationalen und internationalen Jazzgrößen heran, darunter der Gitarrist Jo Ambros, der Schlagzeuger Lucas Johnson, der Saxofonist Joachim Staudt, der Trompeter Christian Mehler sowie der Bigband-Leiter und Pianist Tobias Becker. Noch heute, unter der Leitung von Johannes „Janni“ Stephan, gilt die Bigband als das musikalisches Aushängeschild der Stadt Böblingen.
Am Freitag, 14. Februar, beginnt nun also die neue Saison. Im 24. Jahr ihres Bestehens geht die Jazztime dabei neue Wege und gastiert auch an zwei neuen Spielorten: So spielt am 4. April das Kartmann Kollektiv in der Stadtkirche Böblingen und am 21. August das Branko Arnsek Septett in der Alten Tüv-Halle. Letztgenanntes Konzert ist eine Kooperation mit der vom Böblinger Kulturamt organisierten Reihe „Sommer am See“.
Neu ist auch die Homepage zu der Konzertreihe ( www.jazztimebb.de ). Die Website ist seit Anfang Februar online und präsentiert neben einer Programmübersicht und anderen Informationen einen Rückblick auf mittlerweile 24 Jahre Jazztime-Geschichte – darunter ein Beitrag zum Kulturpreis der Stadt Böblingen, mit dem Jäger und Püpcke vor zwei Jahren ausgezeichnet wurden.
Zum Saisonauftakt am kommenden Freitag um 20 Uhr im Württembergsaal der Kongresshalle lautet das Motto „Roy Haynes & more“. Roy Haynes hat als Schlagzeuger die Entwicklungen des Jazz in besonderer Weise mitgeprägt. Er spielte in seinem fast 100-jährigen Leben mit Jazzgrößen wie Lester Young, Bud Powell, Miles Davis, Charlie Parker, Sarah Vaughan, Thelonious Monk, Stan Getz, John Coltrane, Cannonball Adderley, Chick Corea und Pat Metheny.
Auftaktabend würdigt Schlagzeuglegende Roy Haynes
Passend zum Motto des Konzertabends begleitet der vielfach preisgekrönte Schlagzeuger Meinhard „Obi“ Jenne die Jazztime-Band um Tilman Jäger. Konzertorganisator Ralf Püpcke lobt Jennes „brillantes technisches Können und sein musikalisches Gespür“. Weitere Gastmusiker sind Axel Schlosser (Solotrompeter der Bigband des Hessischen Rundfunks), Libor Sima (Solofagottist im SWR-Symphonieorchester) sowie der Kontrabassist Joel Locher.
Reihen-Plätze für zehn bis 22,50 Euro sind bei Reservix erhältlich. Tisch-Plätze für 25 Euro (ermäßigt 16) können über das Kulturamt gebucht werden, per E-Mail: reservierung@boeblingen.de oder Telefon: 0 70 31 / 6 69 16 12.