Blue Deal (von links): Martin Bürger (Bass), Joe Fischer (Gesang, Bluesharp, Keyboards), Tom Vela (Gitarre) und Jürgen Schneckenburger (Schlagzeug) Foto: /ohannes Feederle

Am Samstag um 20 Uhr spielt die Band Blue Deal im Sindelfinger Pavillon. Zuletzt war die Gruppe bei einem Blues-Wettbewerb in den USA erfolgreich.

Die Band Blue Deal hat 2023 die German Blues Challenge gewonnen. Deshalb durfte das Quartett aus Offenburg zuletzt zur internationalen Blues Challenge nach Memphis/Tennessee in die USA reisen, wo die Band sogar das Halbfinale erreichte. Vor dem Konzert am Samstag, 21. September, ab 20 Uhr im Pavillon in Sindelfingen haben wir uns mit dem Sänger und Co-Bandgründer Joe Fischer unterhalten.

Herr Fischer, wie verlief die Reise in die USA?

Die Hinreise war das pure Chaos. Zahlreiche Flugverspätungen mit damit verbundenen Umbuchungen, sodass wir schließlich ohne unser Gepäck in Memphis ankamen. Aber irgendwie hat uns das eher noch mehr zusammengeschweißt.

Und wie verlief der Auftritt beim Wettbewerb vor Ort?

Mit unserer Performance in Memphis waren wir sehr zufrieden. Das „Rum Boogie Café“ in der legendären Beale Street war ein perfekter Veranstaltungsort für uns. Das Publikum war uns gegenüber absolut offen und hat mit uns die ganze Zeit gefeiert. Das war Balsam auf unsere Seelen nach den ganzen Schwierigkeiten bei der Anreise.

Hätten Sie je damit gerechnet, dass Sie es dort bis ins Halbfinale schaffen?

Wir wussten nicht wirklich, wo wir stehen. Unsere Konkurrenz kam ausnahmslos aus den USA und war sehr professionell. Der Einzug ins Halbfinale war schon ein sehr großer Erfolg für uns. In dem Moment hoffst du dann natürlich auf noch mehr.

Was waren die eindrücklichsten Erlebnisse und Erfahrungen?

Das war zum einen sicherlich das absolut offene Publikum. Niemand hat gefragt, woher du kommst. Das einzige Kriterium war immer die Musik – das hat uns sehr gut gefallen. Wir wurden sogar tagsüber auf offener Straße angesprochen und von einigen Fans sehr nett zu unserer Musik beglückwünscht. So etwas ist uns vorher noch nie passiert. Auch zwischen den Bands gab es einen sehr kollegialen Umgang. Das hatte einen sehr schönen „Spirit“ und man hat sich gegenseitig geholfen.

Kaum waren Sie zuhause, ging es Richtung Portugal, wo in Braga die European Blues Challenge stattfand. Wie haben Sie dort abgeschnitten?

Auch da sind wir bis ins Halbfinale gekommen. Der Rahmen war komplett anders, da alle Bands nicht in verschiedenen Locations, sondern auf der gleichen Bühne gespielt haben.

Was bedeuten Ihnen solche Erfolge?

Schwierige Frage! Solche Auszeichnungen sind natürlich hilfreich, weil sie den Bekanntheitsgrad einer Band erhöhen. Aber wenn wir eine geile Party mit den Konzertbesuchern feiern, ist das der eigentliche Erfolg, den wir anstreben. Das ist für uns der Grund, das alles zu machen. Wenn so etwas gelingt, macht dich das als Musiker einfach glücklich und süchtig nach mehr.

Und wie sieht es mit dem kommerziellen Erfolg aus?

Kommerzieller Erfolg kommt oder er kommt nicht. Das hängt von so vielen Faktoren ab und teilweise auch vom Glück. Das ist hierzulande nicht planbar im Blues-Business.

Kommen wir zu Ihrem neuen Album namens „Can’t Kill Me Twice“. Welche Geschichte verbirgt sich hinter dem Titel?

Dahinter verbergen sich Geschichten, wie aus Liebe Freundschaft wird und das dann nicht immer einfach zu handhaben ist.

Gibt es einen roten Faden, der sich durch das komplette Album zieht?

Wir schreiben einfach, was wir fühlen, ohne dabei einen roten Faden zu stricken. Dazu sind die Songs zu vielschichtig und in verschiedensten Stilen geschrieben.

Der letzte Song mit dem Titel „Over“ ist in seiner Stimmung sehr traurig. Wessen Wunden werden hier durch die Zeit geheilt?

Ach, da gibt es keine direkte authentische Geschichte. Der Song beschreibt den unmittelbaren Moment, in dem man verlassen wird. Diese Art von Hilflosigkeit, die man dann spürt, kennt wohl jeder.

Wo finden Sie generell Ihre Geschichten?

Einfach das Leben zu erleben – daraus resultieren jede Menge Ansätze für Texte, Melodien und Grooves. Dabei ist manchmal eine Melodie ausschlaggebend und beim nächsten Song ist es der Text. Das können wir nicht steuern, das kommt einfach. Das Zauberwort dafür heißt wohl Inspiration.

Nachdem Sie Ihr Debüt selbst vermarktet haben, erscheint das neue Werk beim französischen Label DixieFrog Records. Wie ist es dazu gekommen?

Wir haben uns während der IBC in Memphis kennengelernt. Wir sind darüber sehr erfreut, da so eine Partnerschaft uns mehr Rückenwind gibt und auch größere Reichweiten bezüglich unserer Fanbase bedeutet.

Sie sind seit 2015 als Band unterwegs. Wie haben Sie zusammengefunden?

Den Anfang machten unser Schlagzeuger Jürgen Schneckenburger und ich. Danach gab es zunächst viele wechselnde Besetzungen, bis es zum aktuellen Line-Up kam.

Wie sind Sie zu Ihrem Bandnamen gekommen?

Ich hatte zunächst den Gedanken, die Band Blues Deal zu nennen. Jürgen meinte dann, wir sollten das „s“ weglassen, um dadurch musikalisch etwas offener zu werden.

Ist das mit Ihrer Selbstbeschreibung „everything in between“ gemeint?

Ja, damit wollen wir sagen, dass wir uns prinzipiell dem Blues verpflichtet haben, aber dabei keinesfalls versäumen, musikalisch auch mal nach links und rechts zu gehen.

Was macht für Sie den Reiz des Tournee-Lebens aus?

Der Reiz ist das gemeinsame Erlebnis mit den Konzertbesuchern: die Momentaufnahme und der Szenenapplaus – das macht so herrlich süchtig. Für mich persönlich und ich denke für uns alle in der Band ist es wohl mit das Beste, was es gibt.

Das Gespräch führte Thorsten Hengst.

Konzert im Pavillon der IG Kultur

Location
Das Konzert von Blue Deal findet am Samstag, 21. September, ab 20 Uhr im Pavillon (Calwer Straße 36) in Sindelfingen statt.

Kulturverein
Veranstalter ist die IG Kultur, die 1980 gegründet wurde und seit Jahrzehnten für ein alternatives Kulturprogramm in Sindelfingen sorgt.

Internet
Vorverkauf und mehr Infos unter www.igkultur.de im Netz.