Die Konzertdramaturgin Claudia Jahn hat den ungewöhnlichen Club-Abend mitkonzipiert. Foto: Jahn

Das Staatsorchester wagt im Club Wizemann in Stuttgart ein Experiment: Studierende und Profis erproben ungewöhnliche Raumkonzepte. Claudia Jahn hat den Abend mitkonzipiert.

Stuttgart - Wie kann man neue Klang- und Raumkonzepte auch im Streaming erfahrbar machen? Der Abend „Neue Räume“ schlägt Brücken zwischen Musiker-Generationen, Live-Konzert und Videos und bringt alles zusammen im Stream. Die Konzertdramaturgin Claudia Jahn hat das Format mitkonzipiert.

Frau Jahn, was ist am Samstagabend zu erleben?

Wir haben schon lange die Idee, uns von den gewohnten Räumen weg und hinaus in die Stadt zu bewegen – auch, um ein neues, jüngeres Publikum zu erreichen. Die Industrie- und Club-Atmosphäre im Wizemann passt gut zu den ausgewählten Stücken. Vor allem in zwei davon kann man hier sehr gut im Raum experimentieren: Bei „The unanswered Question“ von Charles Ives gibt es zwei Musikergruppen – Streicher und Holzbläser – und eine Solotrompete, und bei Mozarts Notturno für vier Orchester KV 286 können sogar vier Gruppen relativ weit voneinander platziert werden – mit dem Dirigenten in der Mitte. Wir haben das alles vorab als Video aufgenommen und versucht, mit sehr beweglichen Kameras neue Perspektiven, also einen Mehrwert für die Zuschauer zu schaffen.

Eine weitere Besonderheit ist die Zusammenarbeit des Staatsorchesters mit Nachwuchsmusikern. Wie muss man sich das vorstellen?

Eine der vier Gruppen bei Mozarts Notturno besteht ausschließlich aus Studierenden. Einige von ihnen sind Mitglieder der Orchesterakademie, die wir in Kooperation mit der Musikhochschule ins Leben gerufen haben. Ein zwischen den Stücken eingespieltes Video zeigt ein paar Szenen aus den gemeinsamen Proben. Zwei weitere Einspieler kommen von einem Coaching-Programm aus New York, das Instrumentalisten der Metropolitan Opera und der Juilliard School zusammenbringt, und von Studierenden aus Toronto. Das Konzert soll zeigen, wie sehr uns der Nachwuchs am Herzen liegt – auch international.

Und das Programm . . .

. . . reicht von Vivaldis „Frühling“ aus Toronto über den ersten Satz von Mendelssohns Oktett aus New York bis hin zu Ives, Strawinsky, Elgar und Mozart aus Stuttgart. Es ist eine Reise vom frühen 18. bis ins 20. Jahrhundert, spannend und überaus unterhaltsam.

Neue Räume
Samstag, 8. Mai, 20 Uhr. Streambar unter www.staatsoper-stuttgart.de/neue-raeume