Dass die Gaststättenbehörde den Palast der Republik bestrafen will, wenn Gäste Bier auf dem Gehweg trinken, sorgte für einen Aufschrei. Die Stadt lenkte ein und bot dem Betreiber einen Kompromiss an – so konnte der traditionelle „Lehrertag“ stattfinden.
Der Palast der Republik hat am letzten Schultag traditionell zum „Lehrertag“ gerufen – und die Lehrerinnen und Lehrer kamen zuhauf aus allen Teilen Baden-Württembergs. Bereits in den frühen Abendstunden hatte sich eine riesige Menschentraube um den achteckigen Pavillon mit den denkmalgeschützten Steinen aus Cannstatter Travertin gebildet.
Dass der „Lehrertag“ überhaupt stattfinden kann, stand bis vor Kurzem noch auf der Kippe. So hatte der rege Zulauf an Palast-Besuchern während der EM dazu geführt, dass die Stadt dem Betreiber Stefan Schneider ein Schreiben geschickt hat. Darin wurde ihm angedroht, dass er ein Zwangsgeld in Höhe von 500 Euro zahlen müsse, wenn seine Gäste weiterhin auf dem Gehweg stehen und dadurch das Durchkommen erschweren. Schneider zog daraufhin in Erwägung, den „Lehrertag“ platzen zu lassen, weil er fürchtete, die Konzession zu verlieren, da der Ansturm recht groß werden dürfte.
Radfahrer scheinen nicht behindert zu werden
Nach einem Bericht unserer Zeitung wurde heftige Kritik an der Stadt laut, sodass diese wieder zurückruderte. Der Kompromiss: Seinen „Lehrertag“ darf Schneider veranstalten. Er müsse jedoch dafür sorgen, dass die Durchfahrt auf der Hauptradroute gewährleistet ist – Autos dürfen ohnehin nur vormittags die Lautenschlagerstraße in diesem Bereich für den Lieferverkehr befahren. Der Palast-Chef sagte zu, dass er Ordner einsetze und Absperrungen aufstelle, damit der Radweg und die Ampelüberführungen frei bleiben. Davon, dass kein Gast auf dem Gehweg stehen darf, ist übrigens keine Rede mehr.
Wie es am Mittwochabend aussieht, geht die Rechnung auf: Der Ansturm ist zwar wie erwartet riesig, doch die Radfahrer scheinen bislang durchzukommen – auch wenn der eine oder andere dann doch absteigen muss.