Die Stadt Ludwigsburg hat Anfang November vorgeschlagen, die Parkkosten um bis zu 150 Prozent anzuheben. Viele Stadträte protestierten. Die Preissteigerungen fallen nun moderat aus – dafür werden Blüba-Besucher zur Kasse gebeten.
In der Gemeinderatssitzung in dieser Woche wurde es beim Thema Parken emotional. Grünen und Linke hätten sich höhere Kosten fürs Parken gewünscht. Die CDU findet die Kostensteigerung angemessen, stört sich aber an der neuen Regelung für die Oststadt. Am Ende steht jedoch ein Kompromiss, mit dem ein Großteil der Stadträte leben kann. Ein Kompromiss mit Auswirkungen auf Bewohner und Besucher Ludwigsburgs.
Die Preissteigerungen im Überblick
Die Parkkosten im öffentlichen Raum steigen ab März 2025 in der Innenstadt, Ost-, Süd- und Weststadt. In der Innenstadt-Parkzone 1 rund um den Marktplatz, Arsenalplatz und der Wilhelmstraße steigt der Preis für eine Stunde Parken von 2,40 auf 3 Euro.
In der Parkzone 2 in den Randgebieten der Innenstadt kostet die Stunde 2,30 Euro anstatt wie bisher 1,20 Euro. Der Grund für annähernde Verdopplung: Das Parken in der Innenstadt soll auf der Straße mindestens genauso teuer sein wie in den Parkhäusern. In der Parkzone 3, die sich über die Ost-, Süd- und Weststadt erstreckt, steigt der Stundenpreis von einem Euro auf 1,50 Euro.
Ursprünglich waren die Pläne der Stadt drastischer: Beispielsweise hätten die Zonen 1 und 2 mit einem Stundenpreis von 3 Euro zusammengelegt werden sollen. Einsprüche von Stadträten der CDU, SPD und weiteren Fraktionen verhinderten dies – die Stadtverwaltung ruderte zurück.
Kosten für Anwohnerparken steigen nicht
Eine weitere Folge der kritischen Stimmen aus dem Gemeinderat: Die Kosten für das Anwohnerparken steigen im kommenden Jahr nicht an, es bleibt bei 120 Euro im Jahr. Ursprünglich hatte die Stadtverwaltung um Oberbürgermeister Matthias Knecht und Infrastrukturbürgermeister Sebastian Mannl den Vorschlag gemacht, den Preis für einen Bewohnerparkausweis von 120 auf 180 Euro pro Jahr zu erhöhen.
Sonn- und Feiertage in der Oststadt kostenpflichtig
Bisher sind alle Ludwigsburger Parkzonen an Sonn- und Feiertagen kostenlos, das ändert sich nun für einen Stadtteil. Eine Mehrheit des Gemeinderats hat entschieden, dass Autofahrer in einem bestimmten Gebiet der Oststadt auch an Sonn- und Feiertagen ein Parkticket ziehen müssen.
Die Idee ist simpel: Schon seit Jahren klagen die Bewohner der Oststadt an Wochenenden über den Parksuchverkehr von Besuchern des Blühenden Barocks. Mit der neuen Kostenpflicht hoffen die Befürworter, dass die Besucher direkt die großen Parkhäuser anfahren, anstatt in den Straßen der Oststadt nach einem Parkplatz zu suchen. Als netter Nebeneffekt könnte die Kostenpflicht extra Geld in die Stadtkassen spülen.
Damit wolle man Anwohner nicht in die Tasche greifen, man schütze sie, kommentierte Grünen-Stadträtin Christine Knoß. Auch FDP-Rat Jochen Eisele warb für den kostenpflichtigen Sonntag – damit endlich etwas gegen das Problem getan werde. Die CDU stimmte gegen die kostenpflichtigen Sonn- und Feiertage in der Oststadt, aus ihrer Sicht überwiegen die negativen Auswirkungen. Die neue Kostenpflicht mildere vielleicht den Parksuchverkehr in den Sommermonaten, sagte CDU-Rat Guido Passaro. Die finanzielle Belastung der Bewohner und deren Besucher erstrecke sich aber über das ganze Jahr.
Kosten für Parkhäuser steigen
Bereits vor der Gemeinderatsentscheidung gaben die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim bekannt, dass die Kosten von sechs Parkhäusern in bester Innenstadtlage steigen. Unter anderem in der Akademiehofgarage, dem Parkhaus Solitude und der Sparkassengarage kostet die erste Stunde Parken ab Januar 2,30 Euro anstatt wie bisher 2 Euro.
Während Veranstaltungen an Eventsonntagen steigt die Stunde von 1,50 Euro auf 1,80 Euro, jede weitere Stunde von einem Euro auf 1,30 Euro. An normalen Sonn- und Feiertagen steigt der Stundenpreis ebenfalls – von 50 Cent auf 80 Cent.