Der umstrittene Film „Der junge Häuptling Winnetou“ wird im Koki zu sehen sein. Foto: picture alliance/dpa/Leonine

Das Koki zeigt einen umstrittenen Kinderfilm, spricht aber mit den Zuschauern über die echten Ureinwohner.

Eingeschworene Karl-May-Fans befürchteten schon, auf die Winnetou-Filme und -Bücher verzichten zu müssen – und sie ihren Kindern und Enkeln nicht mehr ans Herz legen zu können. Der Vorwurf der sogenannten Cancelculture und Gegenstimmen beherrschen seit einigen Wochen die öffentliche Debatte in Deutschland. Für eine Lösung, die beiden gegnerischen Parteilagern schmecken könnte, hat sich nun das Kommunale Kino in Esslingen (Koki) entschieden: Es zeigt am Samstag, 24. September, um 15 Uhr den umstrittenen neuen Kinderfilm „Der junge Häuptling Winnetou“, ordnet zugleich aber mit den jungen Zuschauerinnen und Zuschauern das Gesehene kritisch ein.

Ethnologin klärt über echte Ureinwohner auf

Wie das Koki mitteilt, habe man sich für diese Lösung entschieden, da man davon überzeugt sei, „dass der märchenhafte Abenteuerfilm dank seiner spannenden und kindgerecht erzählten Geschichte und der tollen Bilder aus einer fremden Welt Kindern viel Spaß bereiten wird“. Doch die bereits seit Jahrzehnten immer wieder hervorgebrachte Kritik an den Karl-May-Geschichten um seinen Indianerhelden Winnetou, es handele sich um kulturelle Aneignung und stereotype Darstellung von indigenen Völkern, sind auch aus Sicht des Koki-Teams nicht von der Hand zu weisen.

Die Veranstalter haben deswegen die Ethnologin Sonja Schierle eingeladen, die im Stuttgarter Linden-Museum die Museumspädagogik leitete und als ausgewiesene Fachfrau für die indigenen Völker Nordamerikas gilt. Sie wird mit den Kindern eine Runde Mokassin spielen und danach über den Film, die Darstellung der Indianer und die realen Lebensbedingungen der Ureinwohner Nordamerikas sprechen.