Ein Einsatz des dreimaligen Olympiasiegers in der Kombination ist aber frühestens in der Staffel am Donnerstag möglich – derweil träumt ein anderer im Einzel von der Großschanze vom nächsten Coup.
Zhangjiakou - Keine andere Disziplin ist bei den Olympischen Spielen derart vom Coronavirus infiziert wie die nordische Kombination. Daran hat sich vor der Entscheidung von der Großschanze an diesem Dienstag (Springen 9 Uhr, 10-Kilometer-Lauf 12 Uhr/MEZ) nichts geändert – auch wenn sich die Situation deutlich verbessert hat, zumindest für drei Top-Athleten.
Die Sorgenkinder im deutschen Team hießen Eric Frenzel und Terence Weber. Sie mussten nach ihren positiven Tests bei der Einreise in die Isolation, zwölf Tage ist das nun her. Bei Weber gibt es keine Chance mehr auf einen Einsatz, auch nicht in der Staffel am Donnerstag. Ihn ersetzt Nachrücker Manuel Faißt, der keine Anlaufschwierigkeiten hatte: Der Schwarzwälder zeigte im Training auf der Großschanze am Montag auf Anhieb den weitesten Sprung.
Frenzel hat im Hotelzimmer „viel trainiert“
Weitaus hoffnungsvoller als bei Terence Weber sieht es bei Eric Frenzel aus. Der dreimalige Olympiasieger hat endlich die erforderlichen drei Testergebnisse mit einem CT-Wert von über 35 beisammen und durfte sein Quarantänehotel verlassen. „Auf diese Befunde haben wir gewartet“, erklärte Teammanager Horst Hüttel, „Eric scharrt mit den Hufen, physisch geht es ihm gut. Er hat in seinem Hotelzimmer viel trainiert.“
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Anders ausgedrückt: Für den Teamwettbewerb in zwei Tagen könnte Frenzel durchaus eine Option sein. Beim nordischen Dominierer dieser Saison geht es womöglich sogar noch schneller.
Vinzenz Geiger vermisst die Rivalen
Der Norweger Jarl Magnus Riiber nahm am Montag zwar noch nicht am Training teil, ist aber wie der Este Kristjan Ilves raus aus der Quarantäne. Bei beiden ist nicht ausgeschlossen, dass sie schon an diesem Dienstag auf der Großschanze starten. Was nicht nur den Mann freuen würde, der bereits eine Goldmedaille gewonnen hat.
Vinzenz Geiger, der am Mittwoch Olympiasieger von der Normalschanze wurde, bedauerte unmittelbar nach seinem Coup, dass Riiber, Ilves, Frenzel und Weber nicht hatten dabei sein können – weil er es auf der Strecke gerne mit ihnen aufgenommen hätte.
Mit der Medaille kommt die Lockerheit
„Riiber wäre der Top-Favorit und sicherlich nur sehr schwer zu schlagen gewesen“, meinte Geiger, „ich hoffe, dass er nun starten kann. Ich weiß, dass ich trotzdem vorne sein kann, wenn ich wieder einen so guten Tag erwische.“ Damit würde der Oberstdorfer Geschichte schreiben – als erster Kombinierer seit dem Finnen Samppa Lajunen 2002 in Salt Lake City, der bei Olympischen Spielen beide Einzelwettbewerbe gewinnt.
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An fehlendem Selbstvertrauen wird dieses Vorhaben nicht scheitern. Schon eine Medaille im Sack zu haben hat bei den deutschen Kombinierern – trotz der Coronawirren – eine angenehme Lockerheit bewirkt. Am Sonntag ließen sie sogar kurzerhand eine Trainingseinheit aus und fuhren stattdessen nach Peking, um sich das Spiel des deutschen Eishockeyteams gegen die USA anzuschauen. An diesem Dienstag steht die nächste Reise an. Das Ziel? Ist dann wieder das Podest.