Jule Wasabi in ihrer Küche Foto: www.instagram.com/julewasabi

Warum die Rap-Moderatorin Jule Wasabi die Frau Biolek der Generation Instagram ist.

Stuttgart - Es war einmal. So beginnen Märchen – und Erzählungen von früher. Also von der Zeit vor diesem C-Wort, das man nicht mehr hören mag. Früher gab es Zeiten, da hat man viel außer Haus gegessen, war in Restaurants, in denen sich Freunde aus vielen verschiedenen Haushalten an einem Tisch ganze Menüs teilten. Ja, so war das früher. Also im Februar.

Es wurde gehandwerkelt, gegärtnert und gekocht

In den vergangenen 14 Wochen wurde in sehr vielen Familien nicht nur gehandwerkelt und gegärtnert, sondern sehr viel gekocht. Da wurde geschnippelt, gebraten, gegart, gebacken, eingefroren, aufgetaut, Reste verwertet, mal etwas Aufwendiges probiert. Und es wurde benommen auf das Smartphone gestarrt, wie andere kochen und schnippeln. Neidvoll schaute man nach Modena, was der Koch Massimo Bottura in der Quarantäne zubereitete, war aber dann doch bass erstaunt, dass es im Internet so viele sehr gute Köchinnen gibt, die das gar nicht professionell machen. Jule Wieler (Moderatorin, Podcast-Produzentin), die sich auf Instagram und Twitter Jule, hihi, Wasabi nennt, ist so eine. Alfred Biolek für Instagram quasi.

Sie zupft Federn mit der Augenbrauenpinzette

Wenn man ihre – professionell gefilmten – Videos schaut, bekommt man sehr großen Hunger und schaut sich gerne einige Kniffs ab: Jule Wieler legt Salzzitronen für Risotto ein, setzt stabile Brühen für den Tafelspitz an, zieht den Wachteln die letzten Federn mit ihrer Augenbrauenpinzette, fügt immer sehr viel Butter hinzu, sammelt Parmesanrinden für ihre weiße Bolognesesoße und unterlegt die Zeitrafferfilme mit der passenden Musik.

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Hier im Hause mögen wir nicht mehr kochen. Obwohl man ja viele Vorteile der neuen Häuslichkeit entdeckt hatte, kein Essen mehr in den Müll wanderte. Auf ersten Aktionismus folgte eine große Müdigkeit. Jetzt nach dem vielen Kochen und Backen gibt es nur einen großen Wunsch: ein Essen, das man nicht selbst zubereitet hat. Und eines, das man nicht zu Hause isst. Am besten mit vielen Freunden.