Auf dem Schurwald in Lichtenwald lässt es sich gut leben, aber es gibt auch Probleme. Foto: Stotz - Stotz

Keine großen Veränderungen dürfte es im Lichtenwalder Gemeinderat geben. Aber die kleine Gemeinde steht vor großen Herausforderungen.

LichtenwaldIn der Gemeinde Lichtenwald leben derzeit rund 2700 Menschen, entsprechend überschaubar ist die Zahl der Gemeinderatsmitglieder, die am Ratstisch im Rathaus der Gemeinde im Ortsteil Thomashardt Platz nehmen. Derzeit sind dort die CDU und die Lichtenwalder Bürgerliste (LBL) mit je fünf, die Freien Unabhängigen Wähler (FUW) mit zwei Räten vertreten. Bis auf Karin Heuberg, die Fraktionsvorsitzende der LBL, die seit fast 30 Jahren im Gremium vertreten ist und nun etwas kürzer treten möchte, bewerben sich die bisherigen Ratsmitglieder erneut um einen Sitz.

Werner Kiepfer, der zunächst für die LBL am Ratstisch gesessen hatte und vor einigen Monaten auf die Seite der CDU gewechselt war, kandidiert auf deren Liste.

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Allgemein sind die Vorschlagslisten durch eine Mischung aus langjährig Erfahrenen und jüngeren Bewerbern gekennzeichnet, die ihre ersten Schritte in der Kommunalpolitik wagen. Auf der Vorschlagsliste der CDU tritt erstmals ein ganz junger Kandidat an. Achim Schmid, geboren im Jahr 2000, Student der Politikwissenschaft und Germanistik, engagiert sich seit vier Jahren als gewählter Jugendrat in der Gemeinde und will sich für die Kinderbetreuung, die Grundschule sowie Angebote für Jugendliche und Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung einsetzen.

Der Lichtenwalder Gemeinderat hatte in der zurückliegenden Amtsperiode etliche für die Gemeinde wegweisende Vorhaben beraten. Auch wenn sich die Ratsmitglieder die Entscheidungsfindung nicht immer leicht gemacht haben und die Emotionen zuweilen hochgingen, so herrschte doch in der Regel ein konstruktives Miteinander bei der Suche nach gangbaren Wegen für die Gemeinde.

Wunsch nach mehr Betrieben

Angesichts erwartbar knapperer Kassen wird es künftig nicht einfacher werden, über die Entwicklung der Gemeinde zu entscheiden, und wie die Vorstellung der Kandidaten im EZ-Wahlportal erkennen lässt, ist dies den Bewerbern auch bewusst. Die Zeiten, in denen die Gemeinde durch den Verkauf von Bauland nennenswerte Einnahmen erzielte und sich damit auch finanziellen Spielraum für notwendige Investitionen in die Infrastruktur verschaffen konnte, sind zunächst vorbei. Dies wird den künftigen Gemeinderat vor große Herausforderungen stellen.

So sehen etwa Martina Häussermann, derzeit Fraktionsvorsitzende der CDU, und ihr Fraktionskollege Peter Wöhr in ihren Kandidatenvorstellungen im EZ-Wahlportal als Aufgabe des neuen Gremiums, mehr Gewerbebetriebe anzusiedeln, um das Steueraufkommen zu erhöhen und damit handlungsfähig zu bleiben. Allerdings müsse das Gremium ein wachsames Auge auf die finanzielle Entwicklung haben. „Und es gilt die Devise, das Machbare vom Wünschenswerten zu trennen“, skizziert Häussermann.

Vor dem Hintergrund einer schmaler werdenden Kasse haben auch Lothar Pfizenmaier (FUW) und sein Fraktionskollege Detlef Dieter Sahm mehr Gewerbebetriebe und konsequenten Schuldenabbau vor Augen. Wobei die künftigen Entscheidungen des Gemeinderats dazu laut Sahm „sicherlich nicht immer populär“ sein werden.

Es knirschte im Gebälk

Constanze Pfaff und auch die anderen Bewerber, die auf der Liste der LBL antreten, sehen in der Förderung bestehender und der Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe den Weg in die richtige Richtung. Allerdings gelte es, nachhaltig zu planen und zu gestalten, „die Zukunft im Auge zu behalten, und die Gegenwart nicht zu sehr zu strapazieren, um so der nächsten Generation eine Chancengleichheit einzuräumen“, wie es der LBL-Rat Armin Storz formuliert.

Bezahlbarer Wohnraum, bedarfsorientierte Kinderbetreuung, eine sanierte und gut ausgestattete Grundschule, gute Versorgung für Senioren, gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, Förderung und Stärkung des Vereinslebens und des Sports, Ausbau der Angebote für Jugendliche und der Freizeitmöglichkeiten, Bewahrung des dörflichen Charakters, der Natur und der Kulturlandschaft – all dies findet sich bei allen Bewerbern wieder und wird auch durchgängig als Eckpfeiler für die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit der Gemeinde genannt.

Die Diskussionen im Gemeinderat über den richtigen Weg zur Sanierung der Grundschule hatten im vergangenen Jahr zu einigen Verwerfungen mit der Verwaltung geführt, und auch im Gremium selbst hatte es hörbar im Gebälk geknirscht. Um eine fundierte und konsensfähige Entscheidung treffen zu können, wurde schließlich die Lösung gewählt, Eltern und sachkundige Bürger in die Beratung einzubeziehen. Dies erwies sich als tragfähig, und so findet sich bei den Kandidaten aller drei Listen die Bekundung, den Weg zur Entscheidungsfindung künftig nicht konfrontativ, sondern – auch im Hinblick auf eine möglicherweise schwierige wirtschaftliche Lage der Gemeinde – mit dem Willen zum Kompromiss und zur Gemeinschaft angehen zu wollen und bei strittigen Planungen oder Sachfragen auch auf die Expertise der Bürger zurückzugreifen.