Mit Beschäftigten in der Zentralen Notaufnahme haben Alarm geschlagen – und etwas damit bewirkt. Foto: SDMG

Die Regionaldirektorin der Kliniken hat Mitarbeiter der Zentralen Notaufnahme und den Betriebsrat zu einem Gespräch eingeladen. Weitere sollen folgen. Auch der Landrat macht Druck.

Der Brandbrief der Beschäftigten der Zentralen Notaufnahme (ZNA) am Klinikum Ludwigsburg zeigt Wirkung. Am Donnerstagabend fand ein Gespräch statt, wozu die Regionaldirektorin Anne Matros eingeladen hatte. Auch der Betriebsrat saß mit am Tisch.

In dem Brief, der von 53 Mitarbeitern unterzeichnet und an die Geschäftsführung, den Aufsichtsratsvorsitzenden, die Ärztlichen Direktoren sowie an den Betriebsrat geschickt worden war, wurde eine menschenwürdige Behandlung der Patienten und des Personals gefordert. Zu wenige Betten auf den Normalstationen, Behandlungsverzögerungen, da aus der ZNA nicht verlegt werden kann, Kündigungen. Die Probleme sind groß – und warten auf Lösungen.

Positives Fazit nach Gespräch

Es sei ein gutes Gespräch gewesen, ist aus den Reihen des Betriebsrates zu hören. Man habe keinen Stein auf dem anderen gelassen. Dabei sei klar geworden, sagt ein Mitglied, dass an vielen Stellschrauben gedreht werden müsse, vieles aber auch eng miteinander verzahnt sei. Klar ist: Um die ZNA zu entlasten, muss der Übergang von der ambulanten in die stationäre Behandlung optimiert und zusätzliches Personal akquiriert werden. Außerdem braucht es mehr Betten und bessere Arbeitsbedingungen.

Die Regionaldirektorin lässt über den Pressesprecher der Regionalen Kliniken Holding (RKH) ausrichten, das Gespräch sei ein offener, kritischer, aber auch konstruktiver Austausch gewesen. Fast alle Punkte des Schreibens seien angesprochen worden. „Dabei wurden zwei konkrete Maßnahmen definiert, die nun gemeinsam angegangen werden sollen.“ Um welche Maßnahmen es sich handelt, lässt Alexander Tsongas jedoch offen. Schließlich seien die Inhalte „nicht unbedingt für die Öffentlichkeit gedacht“. Bei dem Austausch sei auch herausgearbeitet worden, bei welchen Punkten die Verantwortung bei der Politik liege und deshalb nicht direkt beeinflusst werden könnten, erklärt Alexander Tsongas, ohne die Punkte näher auszuführen.

Abmelden von der Leitstelle?

Konkreter wird es beim Thema Abmelden von der Leitstelle. In dem Brandbrief der ZNA wurde gefordert, diese Möglichkeit nutzen zu können. Doch Matros sieht es anders. Dieser Schritt könne und dürfe nicht das Ziel von Kliniken und der Politik sein. Ein einseitiges Abmelden führe zu einer zusätzlichen Belastung benachbarter Kliniken und zu Engpässen in der Patientenversorgung.

Die klinikinterne Diskussion soll in zwei weiteren Runden fortgesetzt werden. Große Hoffnung setzt man seitens des Betriebsrates aber auch in den Landrat und RKH-Aufsichtsratsvorsitzenden. Der Kreischef habe einen „guten Sensor“. Seine Perspektive von außen helfe. Ende September will Dietmar Allgaier zum Gespräch ins Kreishaus einladen. „Bis dahin erwarte ich aber, dass es intern Lösungsvorschläge gibt und die Themen ernsthaft diskutiert worden sind“, macht er klar.