Sie setzen sich für den Umweltschutz ein (von links): Cornelia Fritsch, Angelika Leins und die Initiatorin Ursula Thaa-Klein. Foto: Caroline Holowiecki

Die Omas for Future aus Filderstadt haben sich Anfang 2020 gegründet, seither hat Corona die Gruppe aber stark ausgebremst. Nun nehmen sie einen neuen Anlauf.

Nummer 206 war Ende Juli erreicht. So viele Wochen befindet sich die Schwedin Greta Thunberg bereits im Streik fürs Klima. Die inzwischen 19-jährige Aktivistin ist zum Vorbild für eine ganze Generation von jungen Leuten geworden. Entstanden ist die Bewegung Fridays for Future. Doch nicht nur Schüler setzen sich für den Klimaschutz ein, sondern auch Ältere. In Filderstadt gibt es die Omas for Future.

Gegründet hat Ursula Thaa-Klein aus Plattenhardt die Gruppe. „Die Initiative ging von mir aus“, sagt die 73-jährige Großmutter. Sie erinnert sich noch genau, wie sie im Herbst 2019 einer Fridays-for-Future-Demo von jungen Leuten zugeschaut hat. „Die Alten standen am Rand und haben geguckt. Ich habe mir gedacht: Wir können die Kinder und Jugendlichen doch nicht allein lassen.“

Omas for Future ist eine bundesweite Bewegung, angegliedert an den Verein Leben im Einklang mit der Natur. Die erste Oma-Gruppe wurde 2019 in Leipzig gegründet, heute gibt es mehr als 70 lokale Zusammenschlüsse. Auch in den Niederlanden und in Österreich haben sich Akteure organisiert, erklärt Ursula Thaa-Klein. Die Filderstädter Regionalgruppe ist die einzige im Großraum Filder. Laut der Omas-for-Future-Homepage sind die nächsten Bündnisse in Gerlingen, Schorndorf oder Sindelfingen zu finden.

Aktuell sind es vier Omas for Future

Noch ist die Filderstädter Gruppe klein. Nach der Gründung Anfang 2020 hatte Ursula Thaa-Klein acht Mitstreiter, doch „nach der ersten Coronawelle sind einige abgesprungen“, erklärt sie. Zwar nahmen die Klimaschützer an Demos teil, mehrere eigene Veranstaltungen und auch die Treffen mussten jedoch abgesagt werden. Aktuell sind es vier Omas for Future – inklusive eines Neuzugangs.

Zum jüngsten Treffen kommt Cornelia Fritsch (60) aus Bernhausen erstmals dazu. Sie ist beim Klimatag in Plattenhardt Mitte Juli auf die Omas for Future aufmerksam geworden und will sich dort engagieren – obwohl sie „nur“ eine Großtante ist, wie sie sagt. Das Thema Nachhaltigkeit beschäftige die Verlagsmanagerin, die aktuell eine Weiterbildung in Sachen Klimamanagement durchläuft, schon eine Weile, „als die Nichte meines Mannes auf die Welt kam, wurde es konkret“. Sie findet deutliche Wort zum Zustand der Umwelt: „Wir haben es verbockt. Wie es jetzt aussieht auf der Welt, das liegt daran, dass wir über unsere Verhältnisse gelebt haben.“

Die Luft ist bei den Omas for Future noch lang nicht raus. Trotz der coronabedingten Startschwierigkeiten sind die Teilnehmerinnen motiviert. „Es geht um die Vision“, sagt Angelika Leins (64) aus Plattenhardt. Und: Dieser Tage fühlen sie sich beflügelt. Jüngst hat der örtliche Gemeinderat eine Klimaresolution verabschiedet und sich damit selbst verpflichtet, größtmögliche Anstrengungen zum Schutz des Klimas zu unternehmen. Hier wollen die Omas for Future anknüpfen. „Das gibt Schub“, sagt Ursula Thaa-Klein.

Ihr schwebt vor, sich alsbald mit der Stadtverwaltung in Verbindung zu setzen. Nun wird es vor allem darum gehen, sich in Filderstadt besser zu vernetzen. Akteure gibt es in Filderstadt viele, betont Cornelia Fritsch, etwa die Schutzgemeinschaft Filder. Auch befinde sich aktuell ein Förderverein für den Unverpackt-Laden Tante Filda aus Bernhausen in der Gründung. „Es gibt in Filderstadt schon eine Szene“, sagt sie. Auch Ideen schwelen. So würde sich Angelika Leins ein Kochbuch der Omas for Future wünschen. Hauptsache aktiv. Sie betont: „Wir können nicht nichts tun.“

Regelmäßige Treffen

Kontakt
Interessierte – Frauen wie Männer ab 50 – können sich per Mail an filderstadt@omasforfuture.de melden. Die Gruppe trifft sich aktuell einmal im Monat im Treff 25 an der Uhlbergstraße in Plattenhardt. Auch Personen aus anderen Kommunen können sich der Filderstädter Regionalgruppe anschließen. Mehr Infos finden sich auf https://omasforfuture.de/