Städte und Gemeinden sollen nach dem Böblinger Vorbild konkrete Tipps für ihre Kommune bekommen, wie sie sich auf Extremwettersituation vorbereiten können. Der Regionalverband will das koordinieren, überlegt aber noch wie.
Das Projekt ist bundesweit einzigartig: Seit dem Sommer können die 26 Städte und Gemeinden des Landkreises Böblingen auf ein wertvolles Instrument im Kampf gegen den Klimawandel zurückgreifen: Es handelt sich um einen Klimaatlas, der anhand detaillierter Karten aufzeigt, welche Maßnahmen jede einzelne Stadt und Gemeinde konkret im Kampf gegen den Klimawandel ergreifen kann.
Das gemeinsame Projekt des Landkreises Böblingen und des Verbands Region Stuttgart (VRS) heißt „Klimaanpassung im Landkreis Böblingen“, kurz KlimaBB, und ist das Ergebnis einer jahrelangen Fleißarbeit, die in ein 300 Seiten starken Nachschlagewerk mündete. Das Ziel: Weil sich Extremwetterereignisse wie die Sturzflut von Braunsbach häufen, sollten Kommunen ermächtigt werden, bereits jetzt präventive Maßnahmen zu ergreifen, um solche Ereignisse zu verhindern oder besser mit deren Folgen umzugehen zu können.
Auch die anderen Kreise sollen bedacht werden
Weil aber solche Extremwetterereignisse nicht auf den Landkreis Böblingen beschränkt sind, gibt es im Rahmen der Haushaltsberatungen im VRS nun Bemühungen fast aller Parteien, auch den anderen Landkreisen in der Region die Möglichkeit zu eröffnen, solche Klimaatlanten zu erstellen. Wie das aber geschehen soll, da gibt es durchaus unterschiedliche Vorstellungen.
Die CDU/ÖDP- und die FDP-Fraktion wollen zunächst einmal bei den Landkreisen Esslingen, Ludwigsburg, Rems-Murr und Göppingen sowie in Stuttgart ermitteln, ob es überhaupt gewünscht oder geplant ist, einen Klimaatlas zu erarbeiten. Sollte das der Fall sein, könne der VRS die Arbeiten dafür regionsweit koordinieren. Voraussetzung dafür sei, dass von der Datenstruktur her kompatible Klimaatlanten nach dem Böblinger Vorbild entstehen, sodass im Endeffekt ein regionaler Klimaatlas entstehe. Die SPD begnügt sich damit zu fordern, dass der VRS eine Strategie zur Beratung der Kommunen „bei notwendigen planerischen Maßnahmen zur Klimaanpassung“ erarbeiten soll.
Die Grünen und Linken fordern eine Kompetenzstelle
Den Grünen und die Linke/Pirat gehen da ein deutliches Stück weiter. Sie wollen am liebsten eine beim VRS angesiedelte Kompetenzstelle „Klimaresiliente Stadt- und Ortsentwicklung“ gründen, die nicht nur weitere Klimaatlanten erarbeitet, sondern Kommunen auch kontinuierlich berät Vorschläge für ein vorsorgendes Klimarisikomanagement erarbeitet und die Baubehörden für klimaresilientes Planen und Bauen sensibilisiert.
Mit großer Mehrheit nahm das Gremium schließlich den Vorschlag von Regionaldirektor Alexander Lahl an: Zunächst wird der VRS einen Vorschlag erarbeiten, in welcher Weise und in welcher Form das Beratungsangebot ausgeweitet werden kann. Dann soll der Ausschuss weiter beraten.