Mit Maulen kommt man weiter – auch in schlimmen Lagen: Paula Dehner als Maulina mit Philip Spreen (links) als Lehrer und Julian Häuser als ihr Freund Paul Foto: Björn Klein

Mit dem Kinderstück „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ eröffnet die Esslinger Landesbühne am Freitag die neue Saison. Es geht um ein Mädchen, das aus seinem Herzen keine Mördergrube macht – und damit auch schlimme Dinge bewältigt.

Eigentlich heißt sie Paulina. Aber alle nennen sie Maulina – selbstverständlich ein sprechender Name, sagt die Regisseurin und Junge-WLB-Leiterin Laura Tetzlaff. Dabei ist das Reich der maulenden Prinzessin eine wunderbar heile Fantasiewelt, „bunte Spielwiese und Höhle der Geborgenheit“, so Tetzlaff. Aber dann bricht die Trennung der Eltern ins „mauldawische“ Kinderidyll. Alles ist plötzlich anders, der Vater blöd, die neue Wohnung auch, die neue Schule erst recht. Es setzt etliche „Maulplosionen“ , also Schimpfattacken aus dem Munde der kleinen Herrscherin, der sich doch nichts so recht fügt. Aber sie macht aus ihrem Herzen keine Mördergrube, sie lässt ihren Emotionen verbalen Lauf – und das ist sehr gut so, findet Regisseurin Tetzlaff: „In ihrer Wut, im Widerspruch, im Protest entwickelt Paulina eine positive Kraft. Sie wird zu einer Heldin der Resilienz gegen die Zumutungen des Lebens.“ Ich maule, also bin ich.

Schlimme Zumutungen, robuster Humor

Und es gibt weit schlimmere Zumutungen als eine Trennung in „Die erstaunlichen Abenteuer der Maulina Schmitt“ nach der Kinderbuchreihe von Finn-Ole Heinrich und Dita Zipfel. Mit Laura Tetzlaffs Inszenierung für Zuschauerinnen und Zuschauer ab zehn Jahren eröffnet die Kinder- und Jugendsparte am Freitag die neue Saison der Esslinger Landesbühne.

Gegen den gegangenen Vater kann Maulina noch ihre Agentenbande „ermitteln“ lassen, natürlich mit dem Ziel einer Wiedervereinigung der Eltern. Als aber bei ihrer Mutter eine unheilbare Krankheit diagnostiziert wird, setzt der Schicksalsschlag jedem Protest, jedem Widerspruch eine unüberwindliche Grenze – letztlich sogar der Sprache selbst. Die es Paulina trotzdem nicht verschlägt. „Es ist der Übergang von der Kindheit zur Jugend mit der Erfahrung, dass das Leben auch tragisch sein kein“, erklärt Tetzlaff. „Dass Paulina ihre Gefühle ausdrückt, dass sie dadurch auch Gemeinschaft mit anderen findet, gibt ihr die Stärke, etwas von ihrer Welt in die völlig veränderte Situation hinüberzuretten.“ Katharina Müllers Bühnenbild greife das auf. Überhaupt sei „Maulina“ kein Stück über Traurigkeit, sondern über die positive Fähigkeit, sie zu überwinden, neue Pläne zu schmieden fürs Leben, dessen Teil, nicht Gegenteil der Tod ist. Dazu gehört viel Humor, auch der schwarzen und der grotesken Sorte, und viel Musik (von Timo Willecke) – beziehungsweise ein Live-Soundtrack, der wie in einem Comic das Geschehen in Geräuschen und Klängen verdoppelt. Vor allem wenn Maulina mault.

Die Premiere beginnt an diesem Freitag, 13. September, um 18 Uhr im Podium 2 des Esslinger Schauspielhauses. Die nächsten Vorstellungen: 22. September, 13. Oktober, 10. und 30. November, jeweils 15 Uhr.