Wie sieht ein kindgerechtes Ludwigsburg aus? Diese Frage haben mal nicht Erwachsene beantwortet, die Stadt Ludwigsburg hat Drittklässler zu einem Kindergipfel eingeladen. Die Buben und Mädchen haben sich mit der Frage beschäftigt – mit überraschenden Antworten.
Zum dritten Mal haben sich Grundschüler aus den verschiedenen Stadtteilen Ludwigsburgs zum Kindergipfel versammelt. Ihre Ideen für ein kindergerechtes Ludwigsburg haben sie am Freitag der ersten Bürgermeisterin Renate Schmetz im Kunstzentrum Karlskaserne vorgestellt. Auch die beiden Vertreter des Jugendgemeinderats, Tim Tibi und Joy Okafor, haben sich die Wünsche der Kinder angehört.
Das Projekt wird von der Abteilung Jugend im Fachbereich Bildung und Familie begleitet. Organisiert haben den Gipfel die beiden Sozialarbeiterinnen Hannah Junginger und Irina Aust. Im Vorfeld haben Drittklässler aller Ludwigsburger Grundschulen bei einem Spaziergang ihren Stadtteil erkundet und diesen anhand verschiedener Aspekte bewertet. Etwa wie sicher sie sich fühlen, an welchen Orten sie sich mit ihren Freunden treffen, an welchen Orten sie sich nicht gerne aufhalten oder wie sie sich ihren Stadtteil im Jahr 2040 vorstellen.
Kinder wünschen sich mehr Grünflächen und Sicherheit
Der zweite Teil des Projekts besteht aus dem Kindergipfel, an dem zwei Vertreter aus jeder Klasse teilnehmen. Sie bringen die Ergebnisse ihres Stadtteils mit und entwickeln in Workshops mit den anderen Schülern Ideen für ein kindgerechtes Ludwigsburg.
Dabei machen die Kinder eine Foto-Safari durch die Stadt, überlegen zu welchen Themen sie in der Schule mitbestimmen wollen, welche Maßnahmen sie als Oberbürgermeister als erstes umsetzen würden oder schreiben Botschaften an Erwachsene auf den Hof des Kunstzentrums, darunter mehr Grünflächen in der Stadt sowie mehr Sicherheit und soziale Einrichtungen.
Ihre Ergebnisse stellen die Kinder schließlich Bürgermeisterin Renate Schmetz und dem Jugendgemeinderat vor. Dabei stellt sich heraus, dass sich die Kinder in ihren Stadtteilen zwar wohlfühlen, aber nicht überall sicher. Der Bahnhof und Menschen, die dort Messer bei sich hätten, würden eine Schülerin beispielsweise verunsichern. Andere Kinder wünschen sich auch mehr Sauberkeit, ob in den Schultoiletten, öffentlichen Toiletten oder durch weniger Müll auf den Straßen. Die Kinder sprechen sich auch aus für mehr Mitbestimmung beim Mittagessen in der Schule, saubere Spielplätze mit gemähtem Rasen, mehr Wasserspender sowie mehr freie Wiesen zum Spielen. Insgesamt ist ihnen der Umweltschutz wichtig, aber auch mehr Obdachlosenheime mit Essensversorgung zu schaffen sowie Geld an arme und trockene Orte wie Afrika zu spenden.
Die Bürgermeisterin Renate Schmetz ist ein weiteres Mal begeistert von den Ideen der Kinder. Obwohl die Kindergipfel jedes Jahr gleich ablaufen, würden die Schüler immer andere Schwerpunkte setzen. „Ich finde es einfach immer faszinierend“, sagt sie. „Wir Erwachsenen glauben ja wirklich, vieles kriegen die Kids nicht mit. Aber natürlich kriegen die das mit.“
Die Bürgermeisterin steht ebenfalls für Sauberkeit ein
Die Themen Sauberkeit und Sicherheit sind auch der Bürgermeisterin wichtig und „etwas, das wir kontinuierlich umsetzen.“ Künftig möchte sie mehr Stadtteile und Schulen in den Blicken nehmen, etwa die Schultoiletten in der Schubartschule. Es müssten Pläne für häufigere Reinigungen entwickelt werden. Sie merkt aber auch vor den Kindern an, dass diese Schultoiletten trotz vieler Reinigungen immer so wirken, als seien sie schmutzig. Deshalb sei dort ein Umbau nötig, dem der Gemeinderat bereits zugestimmt habe.
Sauberkeit fange aber auch schon damit an, keinen Müll liegen zu lassen. „Der Müll gefällt uns auch nicht“, sagt Schmetz. Deshalb appelliert sie an die Kinder, dass sowohl die Bürger als auch Reisende darauf achten sollen, ihren Müll bei sich zu behalten oder in die richtigen Container zu schmeißen. Mehr Aufklärung dieser Art würde benötigt werden.
Nicht alle Ideen können umgesetzt werden
Schwieriger gestalten sich die Maßnahmen dagegen beispielsweise bei Wasserspendern auf Spielplätzen. Obwohl die Bürgermeisterin den Bedarf dahinter sieht, wäre es aufgrund der Finanzsituation und des Aufwands mit regelmäßiger Reinigung und Reparatur derzeit nicht möglich, diese Idee umzusetzen.
Dennoch möchte sie die Wünsche der Kinder mit dem Gemeinderat besprechen. „Vielen Dank, dass ihr uns wieder etwas mitgegeben habt, wo wir hinschauen müssen“, sagt sie den Drittklässlern. Auch der Jugendgemeinderat bedankt sich bei den Schülern für die Inspirationen, die sie ihnen mitgegeben haben und künftig versuchen werden, zu berücksichtigen.