Bei allem Einsatz für die Kinder: Administrativer Aufwand und schlechte Bezahlung trüben den Beruf der Tagesmutter. Foto: /Rio Patuca

Allerorten mangelt es an Kitaplätzen. Der Landkreis fördert daher die Kinderbetreuung durch Tageseltern. Aber die Lücken können auch sie nicht schließen: Bei den unter Dreijährigen ist die Nachfrage größer als das Angebot, bei den über Dreijährigen gilt der Rechtsanspruch auf eine Kindergartenplatz.

Neuhausen ist nicht allein. Der Gemeinderat der Filderkommune hat sich unlängst für die Einrichtung einer Tagespflegestelle für Kinder ausgesprochen, deren abgekürzte Bezeichnung wie Tiger auf Schwäbisch klingt: TiagR – Tagesbetreuung in anderen geeigneten Räumen. Gemeint ist, dass Tagesmütter und -väter außerhalb der eigenen vier Wände Kinder in etwas größeren Gruppen – in Neuhausen ist die Rede von neun Kindern – betreuen. Derzeit gibt es in der Gemeinde neun Tagesmütter und einen -vater, die insgesamt 35 Kinder tagsüber in ihrer Obhut haben. Das Projekt bedeutet somit einen deutlichen Schub für die Betreuung durch qualifizierte Privatpersonen als Alternative oder Ergänzung zu Krippe und Kita. Und genau damit steht Neuhausen nicht allein da. Alle 44 Kommunen im Kreis Esslingen setzen auf Tageseltern und haben entsprechende Vereinbarungen getroffen mit dem Landkreis und dem Tageselternverein Esslingen. Der Landkreis finanziert oder erstattet den Kommunen einen Großteil der Kosten, der Verein organisiert die Betreuungspersonen. An Städten und Gemeinden bleiben neben örtlich zu regelnden Zuschüssen vor allem Investitions-, Miet- und Nebenkosten für TiagR-Projekte hängen. In Neuhausen rechnet man für dieses Jahr mit 35 000 Euro, darin inklusive 20 000 Euro für die Erstausstattung der Räume, sofern die TiagR im September eröffnet wird.