Der Gemeinderat wird nächste Woche neue Gebührensätze beschließen. Die Meinungen darüber sind geteilt.
Die Betreuung im Kindergarten wird teurer. Der Ausschuss für Finanzen, Kultur und Soziales hat am Montag einen entsprechenden Beschluss gefasst. Das einmütige Votum hat Empfehlungscharakter, der Gemeinderat entscheidet am Dienstag.
Dass er der Empfehlung folgt, gilt als sicher: Die Erhöhung wurde in einem interfraktionellen Arbeitskreis vorbereitet. Demnach steigen die Gebühren im kommenden Kindergartenjahr zwischen 7,5 und 12 Prozent, im Jahr darauf um 7,3 bis 11,8 Prozent.
Basis der Erhöhung sind Empfehlungen von Land und Kirche
Den Erhöhungen liegen die gemeinsamen Empfehlungen der kirchlichen und kommunalen Landesverbände zugrunde. Sie empfehlen für kommendes Jahr eine Steigerung um 7,5 Prozent, im Folgejahr um 7,3 Prozent. Doch in Ditzingen wird einzig die Gebühr für die Ganztagsbetreuung der Drei- bis Sechsjährigen um diesen Landesrichtsatz steigen. Alle anderen Betreuungsgebühren werden prozentual stärker angehoben. Für ein Kind, das bei verlängerter Öffnungszeit, aber maximal 30 Stunden betreut wird, müssen die Eltern von Februar an monatlich 296 Euro bezahlen. Die Verpflegung kostet 48 Euro zusätzlich. Bei zwei Kita-Kindern einer Familie sinkt die Gebühr auf 227 Euro plus Verpflegung. Gebühren für die Ganztagsbetreuung sind einkommensabhängig.
In der Vergangenheit habe der Gemeinderat mehrheitlich „den Fehler begangen, die Gebühren nicht erhöhen“, sagte Ulrike Sautter (Grüne). Deshalb müsse man nun „in den sauren Apfel beißen“.
Die Grundsatzentscheidung für die Erhörung der Kitagebühren über dem Landesrichtsatz war bereits getroffen. Der Gemeinderat will die Gebühren schrittweise anheben, weil die Kitabetreuung immer stärker zum Zuschussbetrieb wurde, die Gebühren jährlich unter den Empfehlungen der Landesverbände blieben, Tarifsteigerungen bei den Personalgehältern also beispielsweise nicht über die Gebühren ausgeglichen wurden. Weil der Deckungsgrad zu gering war, hatte die Verwaltungsspitze jahrelang für eine Gebührenerhöhung geworben – lange erfolglos, ehe der Gemeinderat zustimmte.
Kritik kommt vom Gesamtelternbeirat der Kitas
Der Gesamtelternbeirat der Ditzinger Kitas kritisiert die Erhöhung. Man sei nach den Beratungen der Stadträte „mal wieder vor vollendete Tatsachen gestellt“ und „lediglich um eine obligatorische und wirkungslose Stellungnahme gebeten“ worden, heißt es in einem Schreiben an die Verwaltung. Die vorgesehene Erhöhung sei „nicht akzeptabel“, die Beiträge würden für viele Familien unbezahlbar. Kritik übte auch die katholische Kirche. Sie regte an, den Ditzinger Steigerungssatz auf unter zehn Prozent zu begrenzen. Anders reagierten die Vertreter des Einrichtungsträgers Polifant sowie des christlichen Natur- und Tierkindergartens Lerche. „Nachvollziehbar“ , wertet Poliofant. Und die Lerche teilte mit, selbst heute schon über diesen Gebührensätzen zu liegen.