Zusätzliche Betreuungszeiten in den Kitas: Darüber wird in Leinfelden-Echterdingen schon länger diskutiert. Ab wann können Eltern das Offenburger Modell denn nun buchen?
Es soll ein Mosaikstein sein, um der Kita-Krise Herr zu werden: Otto Ruppaner, Oberbürgermeister von Leinfelden-Echterdingen, hat das Offenburger Modell bereits im Frühsommer 2024 für seine Stadt ins Spiel gebracht, weil Offenburg damit sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Das Modell macht mittlerweile Schule. Doch in Leinfelden-Echterdingen gibt es bisher noch keine dieser Spielgruppen. Was den Kita-Gesamtelternbeirat verwundert hat. „Da gab es offenbar wahnsinnige Verschiebungen“, sagt Elternvertreter Alexander Renz. Und: „Eltern brauchen Planungssicherheit.“
Vier Kitas wurden von der Stadt Leinfelden-Echterdingen für das Modell ausgewählt: der katholische Kindergarten St. Franziskus, das Evangelische Kinderhaus Dschungel, das Goldwiesen-Kinderhaus und das Kinderhaus Helme Heine. Offenbar ist es für die Malteser nicht so einfach, Personal zu finden, wie nun im Sozialausschuss des Gemeinderates klar wurde. Vor der Sitzung hatte sich der Kita-Gesamtelternbeirat mit einem Schreiben an die Fraktionen und die Verwaltungsspitze gewandt. Darin ist zu lesen: „Leider geht das Spielgruppenangebot der Malteser nur schleppend voran. Obwohl als Starttermin die Monate Januar, Februar in Aussicht gestellt wurden.“
Soviel Personal ist auf einmal nicht zu bekommen
„Wir können nicht mit allen vier Kitas gleichzeitig anfangen“, machte Sabine Baudoux dann in der Sitzung deutlich. Sie ist Vizeleiterin des Amtes für Schulen, Jugend und Vereine und für die Kinderbetreuung zuständig. „So viel Personal ist auf einen Schlag nicht zu bekommen.“ Die Stadt musste priorisieren und kam zu dem Schluss, dass das Offenburger Modell zunächst im katholischen Kindergarten St. Franziskus umgesetzt werden solle, „weil diese Kita die knappsten Öffnungszeiten habe“, wie sie erklärte. Die Malteser haben mit dem Kita-Team gesprochen, der Elternabend ist diese Woche. Der freie Träger will im April mit den Spielgruppen dort starten. In einem zweiten Schritt soll es das Zusatzangebot dann im Dschungel-Kinderhaus geben. In der Sitzung ging es auch um die Kooperation der Stadt mit örtlichen Vereinen. Die Fraktion Liste Engagierte Bürger/DiB hatte ein entsprechendes Konzept angeregt, um mehr Verlässlichkeit in der Kinderbetreuung für die Eltern zu erreichen. Ein ähnliches Pilotprojekt existiert bereits seit zwei Jahren in der Stadt. Zwei Sportpädagoginnen und ein Sportpädagoge, die beim TV Echterdingen und TSV Leinfelden angestellt sind, bieten Kindergartenkindern und Schulkindern Sport und Bewegung an. „Das Angebot ist toll angekommen. Es schafft für ein, zwei Stunden Entlastung im Betreuungsbetrieb. Es schafft aber keinen einzigen Betreuungsplatz mehr“, brachte es Ingrid Krebs, die Leiterin des Amtes für Schulen, Jugend und Vereine, auf den Punkt. Die Verwaltung will das Projekt evaluieren. Auch der Stadtjugendring, die Kirchengemeinden und die Musikschule haben ein Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit der Stadt.
Der Kita-Gesamtelternbeirat schreibt dazu: „Aktuell können die Kinder während der Betreuungszeit am Vormittag ein Sportangebot in den umliegenden Hallen nutzen.“ Er lobt die Zusammenarbeit mit der Musikschule. Beide Kooperationen würden die Betreuungszeit vielfältiger gestalten; sie dienten aber nicht dazu, die Ganztagesbetreuung zu erhalten oder zu erweitern.
Das Offenburger Modell
Zusätzliche Betreuung
Nichtfachkräfte, welche der Malteser Hilfsdienst anwirbt, bieten beim Offenburger Modell in einer Kita der Stadt oder eines konfessionellen Trägers zusätzliche Betreuungszeiten an. Eltern können ihren Nachwuchs nach dem Ende der Betreuung durch die pädagogischen Fachkräfte am Vormittag noch für eine betreute Spielzeit am Nachmittag anmelden. Und zwar in jener Kita, die ihre Kinder sowieso schon besuchen.
Spielzeit
Diese Spielgruppen sind maximal für zehn Stunden pro Woche bei den Maltesern buchbar. In Nürtingen und in Ostfildern wird das Modell mittlerweile umgesetzt, in Bietigheim-Bissingen gab es entsprechende Überlegungen.