Leinfelden-Echterdingen strebt eine einheitliche, nachvollziehbare Preisstruktur mit einem festen Stundensatz für alle Wochenmodelle an. Auf Familien mit Kleinkindern kommen dabei teils empfindliche Erhöhungen zu.
Gerade Eltern mit kleineren Kindern müssen in Leinfelden-Echterdingen von September an wohl einiges mehr für die Betreuung ihres Nachwuchses bezahlen. Die Stadtverwaltung will passend zum neuen Kita-Jahr die Kita-Gebühren trägerübergreifend erhöhen und gleichzeitig so verändern, dass es künftig „eine einheitliche, nachvollziehbare Preisstruktur mit einem festen Stundensatz für alle Wochenmodelle gibt“, heißt es dazu in dem Vorschlag, der an diesem Dienstag im Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderats beraten wird. Der endgültige Beschluss wird in einer Sitzung des Vollgremiums fallen.
Insbesondere die Betreuung der Krippenkinder wird künftig mehr kosten, ist einem Papier der Stadtverwaltung zu entnehmen. Demnach werden Familien mit Kleinkindern künftig durchschnittlich 12,7 Prozent mehr bezahlen. Eine Familie, die ein Kind unter drei Jahren in der Betreuung hat, wird künftig 3,25 Euro pro Stunde bezahlen. Bei den Kindergartenkindern, also allen über drei Jahren, wird es durchschnittlich um 7,2 Prozent teurer. Eltern zahlen hier für die Betreuungsstunde künftig 1,55 Euro. Bis dato variiert der Stundensatz, je nachdem, wie viele Stunden das Kind pro Woche betreut wird. Er liegt aktuell bei einem Kindergartenkind zwischen 1,41 Euro (30 Wochenstunden) und 1,73 Euro (45 Wochenstunden) und bei einem Kleinkind zwischen 2,74 Euro (30 Wochenstunden) und 3,69 Euro (45 Wochenstunden). Wer mehrere Kinder in der Betreuung hat, erhält Vergünstigungen. Das soll auch weiterhin so bleiben.
Betreuung der Krippenkinder soll deutlich teurer werden
Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell will sich dazu nicht äußern, denn: „Die geplante Anpassung der Kindergartengebühren wird in der kommenden VKS-Sitzung ausführlich vorgestellt und erläutert.“ Da die Thematik durchaus erklärungsbedürftig sei, solle dieser Beratung nicht vorgegriffen werden.
Elternvertretern wurde das neue Gebührenmodell am Donnerstag im trägerübergreifenden Kita-Gesamtausschuss präsentiert, an dem Vertreter der Verwaltung und auch Stadträte teilnahmen. „Prinzipiell ist die Vereinheitlichung der Beiträge und die Entlastung der Verwaltung bei der Abrechnung eine gute Idee“, sagen Eltern kirchlicher Einrichtungen unserer Zeitung. „Im Umkehrschluss sollte es so auch einfacher sein, bei Ausfällen in den Einrichtungen oder bei Notgruppen die entfallenen Stunden den betroffenen Familien gutzuschreiben.“ Sie bemängeln aber die durchaus empfindliche, erneute Steigerung der Gebühr. Denn bereits in letzten beiden Kindergartenjahren sei diese um insgesamt um 8,5 Prozent nach oben gegangen. „Das ist der wirtschaftlichen Situation der Eltern nicht angemessen“, argumentieren sie.
Die von der Verwaltung durchschnittlich berechnete Gebührensteigerung sei auch schöngerechnet, betonen diese Eltern. Sie liege in Einzelfällen deutlich höher; Familien mit vier Kleinkindern, die ihren Nachwuchs 30 Stunden pro Woche in die Betreuung geben, sollen künftig 47, 1 Prozent mehr bezahlen. So ist es tatsächlich auch in einer Tabelle der städtischen Unterlage nachzulesen. Bei einem Kleinkind und gleicher Stundenzahl liegt die Steigerung bei 18,8 Prozent. Die Elternvertreter kritisieren auch, dass das Offenburger Modell in dem neuen Gebührenmodell bisher nicht abgebildet ist. Daran soll sich wohl auch nichts ändern, haben sie am Donnerstag erfahren, berichten sie. Gemeint ist dabei die Zusatzbetreuung, welche die Malteser im Auftrag der Stadt bisher in einer Kita anbieten, um Eltern die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu vereinfachen trotz reduzierten Kita-Betreuungszeiten. Wenn das so bleibe, würde jede Familie, die ihr Kind nachmittags in diese Spielzeit gebe, die von nichtpädagogischen Kräften angeboten wird, künftig zwei Euro pro Stunde an die Malteser bezahlen – zusätzlich zu den höheren Kita-Gebühren für die Vormittagsbetreuung, die Erzieherinnen und Erzieher übernehmen.
Die Eltern kündigen an, die neuen Kita-Gebühren nicht einfach hinnehmen zu wollen. Auch beim Thema Offenburger Modell wollen sie am Ball bleiben. Denn trotz vieler Bemühungen der Stadt, der Kita-Krise Herr zu werden, habe sich in einigen Einrichtung nicht viel verbessert, betonen sie.
Eltern-Protest hatte es zuletzt auch in Filderstadt gegeben. Ende des vergangenen Jahres hatten Mütter und Väter gegen eine Erhöhung der Kita-Gebühren mobil gemacht. Sie war Teil eines neuen Modells, das der Filderstädter Gemeinderat schlussendlich auch beschlossen hat. Seit Januar gibt es dort nun für die Betreuung in städtischen Kindertageseinrichtungen einen Grundsockel von 30 Wochenstunden, der berechnet wird. Wer sein Kind länger in Kita oder Kindergarten lassen möchte, zahlt für jede weitere Stunde einen Zuschlag obendrauf. Ziel des Ganzen war laut der Stadtverwaltung: mehr Transparenz und mehr Gerechtigkeit. Mit dem neuen Modell ging auch eine Erhöhung der Gebühren einher, vor allem im Kleinkindbereich eine empfindliche.
Die Beratung
Gebühr
Der Verwaltungs-, Kultur- und Sozialausschuss des Gemeinderates von Leinfelden-Echterdingen beginnt am Dienstag, 13. Mai, um 18 Uhr im Bürgersaal der Echterdinger Zehntscheuer. Die Kita-Gebühr wird der dritte Punkt der Beratung an diesem Abend sein.
Prognose
Die Stadträte werden an diesem Abend auch über die neueste Prognose zur Kinderbetreuung sprechen, also darüber wie viele Eltern eine Betreuung in Anspruch nehmen.