Beim Kinder- und Familientag gab es so manches zu entdecken. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Ein vielfältiges Programm haben die Besucher am Sonntag beim Kinder- und Familientag am Mercedes-Benz Museum in Stuttgart erlebt.

Als der Bus am Bahnhof in Bad Cannstatt eintrifft, ruft der Junge ein „na endlich“ aus. „Das hat eine Milliarde Jahre gedauert“, meint der kleine Fahrgast. Wenig später steht er staunend vor dem Patent Motorwagen Nummer 1 der Gasmotorenfabrik Benz & Co, der vor dem Mercedes-Benz-Museum parkt. Höchstgeschwindigkeit 16 Stundenkilometer. Dann doch lieber ein paar Minuten auf einen modernen Bus warten. Oder darauf, dass man beim VfB Stuttgart sein Talent im Torwandschießen unter Beweis stellen kann.

Frisbee-Zielwerfen oder Torwand-Schießen – die Auswahl ist groß

Hier wie am Stand nebenan, wo das Team des Erlebnisparks Tripsdrill zum Frisbee-Zielwerfen lädt, heißt es Schlange stehen. Auch am Einsatzfahrzeug der Werksfeuerwehr von Mercedes-Benz Untertürkheim ist einiges los. Kein Wunder: Hier gibt es beeindruckendes Werkzeug wie Bolzenschneider und Nageleisen zu sehen, und kurz im Wageninneren Platz nehmen darf man auch.

Kleiner, aber nicht weniger anziehend ist die G-Klasse, die Ian und Lukas im Maßstab 2:1 angefertigt haben. Abgesehen vom Motor haben der Ernährungswissenschaftler und der Sportstudent alles selbst gebaut. Das sei ihr Coronaprojekt gewesen, erzählen die beiden. Damals, als das Leben fast zum Erliegen gekommen war. Auf dem Gelände vor dem Museum ein paar Runden drehen zu dürfen, empfanden sie als Ritterschlag.

Den erhielt 1581 auch der berühmte Freibeuter Francis Drake. Piratenkollege Neckarschreck alias Heiko Volz ist noch nicht in den Ritterstand erhoben. Das erklärt, warum er am Stand des Neckar-Käpt’n persönlich um junge Kaperfahrer werben muss. „Augenklappen und Narben umsonst!“, wirbt er für sein Geschäft. Ein paar Kinder lassen sich bereits mit Schminkstiften standesgemäß herausputzen.

Einzelnen Stationen sind gut besucht

Das Programm rund ums Museum ist vielfältig. Während Frank und seine Freunde von Radio Teddy auf der Open-Air-Bühne zum Mitsingen und Mithüpfen animieren, ist die zehnjährige Sina am Stand der Erlebnispädagogen von Aventerra hochkonzentriert mit Montagearbeiten beschäftigt. Ein paar Bretter mit Löchern, einige Metallteile zum Verschrauben und eine Plane, die sich als Sitz anbringen lässt: Das sieht alles so einfach aus. Der Weg zum einsatzfähigen Fahrzeug erfordert dann aber doch eine Menge Mitdenken und Geschick. Das Angebot kommt an. Alle Bauplätze sind belegt. „Wir kommen nachher noch mal vorbei“, vertröstet ein Vater seinen Spross. Wie wäre es bis dahin mit einer Partie Bubble-Fußball? In aufblasbare Bumper, gepolsterte Kunststoffkugeln, gehüllt kämpfen die Teilnehmer ums runde Leder – trotz per se angenehmer Temperatur eine schweißtreibende Angelegenheit.

Für erwachsene Besucher gibt es ein paar edle Automobile

Für erwachsene Autofans gibt es natürlich auch etwas zu sehen. Einige edle Kraftfahrzeuge sind auf dem Gelände ausgestellt, etwa der Buick des Stuttgarter Sattlermeisters Heinrich Pfund. Der Clou: Das Schätzchen, Baujahr 1949, begegnete seinem Besitzer während eines US-Aufenthalts: in einer Scheune irgendwo in Iowa. Das Gefährt mit dem charmanten Kosenamen „Haifisch“ ist am Sonntag ein Publikumsmagnet.

Auch Samira (44) würde gern noch ein paar Blicke mehr riskieren. Doch ihre Tochter zupft bereits heftig am Ärmel. „Komm mit!“, fordert das Mädchen und steuert zielstrebig auf die Stationen mit dem Kinderprogramm zu. Vielleicht ergibt sich ja später die Chance, den schicken 6-Sitzer nochmals in Augenschein zu nehmen.