Direktorin Claudia Blattmann und Vereinschef Stefan Nägele Foto: Lg/Max Kovalenko

Der Förderkreis krebskranke Kinder in Stuttgart unterstützt seit 40 Jahren Familien mit Kindern, die an Krebs erkrankt sind. Seit zehn Jahren ganz gezielt mit Unterkunft und Betreuung im Blauen Haus.

Stuttgart - Für diese Geburtstagsfeier bräuchte es 50 Kerzen: Gefeiert wird das 40-jährige Bestehen des Vereins Förderkreis krebskranke Kinder und das Blaue Haus, das seit zehn Jahren für betroffene Familien ein Zuhause auf Zeit ist. Zwei Skulpturen des Künstlers Nikolaus Koliusis am Herdweg weisen den Weg und signalisieren Verbundenheit mit dem Verein.

Dessen Überleben war im Jahr 2007 gefährdet, als der damalige Vereinsvorsitzende „zwischen privatem und Vereinsgeld nicht unterschieden hat und dem Verein circa 2,6 Millionen Euro fehlten“, sagt Stefan Nägele, der 2008 den Vorsitz übernahm, den Verein in ruhiges Fahrwasser brachte und innerhalb kürzester Zeit konsolidierte. Der Fachanwalt für Arbeitsrecht hat also guten Grund, zu feiern. „Wir planen Aktionstage, einen Ausflug für Kinder ins Legoland, Übernachtungen im Baumhaus, ein Benefizkonzert für Familien.“ Wenn’s geht, wegen Corona.

Überlebende ist Botschafterin

Jule Nagel ist die Botschafterin des Jubiläumsjahrs. Sie ist 19 Jahre alt und eine sogenannte Überlebende einer Krebserkrankung im Kindesalter. Heute ist sie Influencerin. „Ich habe meine Geschichte erzählt und gesehen, dass ich vielen damit Mut spenden kann“, sagt sie. Unter julesboringlife hat sie inzwischen mehr als sieben Millionen Follower, denen sie von ihrer Zeit am Olgahospital erzählt, aber auch davon, wie ihr die Waffelback- und Pizzaaktionen des Förderkreises auf der Station geholfen haben, die harten Phasen zu überstehen.

Darauf mussten viele kleine Krebspatienten während der harten Coronamaßnahmen verzichten. „Sie waren streng isoliert und durften nur einen Besucher pro Tag haben“, sagt Claudia Blattmann, Ärztliche Direktorin der Pädiatrie 5, bundesweit eines der größten Zentren für Kinderonkologie. „Die Erfahrung, wie gut die enge Zusammenarbeit mit dem Förderkreis ist, habe ich erst hier gemacht“, sagt sie. Die Heilungsraten nach vorn zu treiben – derzeit liegen sie laut Claudia Blattmann bei 80 Prozent – sei das Ziel. „Das wird uns gelingen. Den Krebs zu besiegen nicht.“

Nägele kandidiert erneut

Gut also, dass der Förderkreis weiter wirkt – im Blauen Haus, bei Familien in finanzieller Not, bis zu 500 000 Euro pro Jahr in Station und Forschung am Olgäle investiert oder, wie 2021, in ein „Haus am Wald“ für Familien als Feriendomizil. Auch die Nachsorgeberatung – für Geschwisterkinder wie für Kinder und Jugendliche, die vom Krebs geheilt sind, aber oft mit Nebenwirkungen zu kämpfen haben. Kontinuität verspricht die Ankündigung des Vereinsvorsitzenden Stefan Nägele: „Ich kandidiere noch einmal.“