Kevin Kühnert findet nur lobende Worte für Thomas Hitzlsperger. Foto: imago images/Rüdiger Wölk

Kevin Kühnert spricht in einem Interview unter anderem über den VfB Stuttgart und Thomas Hitzlsperger. Der SPD-Vize sieht in dem Vorstandschef ein Vorbild für die neue Generation der Vereinsvertreter – und äußert sich auch zum Coming-Out von Fußballern.

Stuttgart - Das Bild des VfB Stuttgart bei den Fans in ganz Deutschland hat sich in den vergangenen Monaten rapide verändert. Vom etwas chaotisch anmutenden Problemkind zum herzerfrischenden Sympathieträger. Dies hat natürlich mit dem wohltuenden Fußball zu tun, den der Aufsteiger in der Anfangsphase der Bundesliga-Saison 2020/21 auf dem Rasen zeigt. Ein wichtiger Baustein ist aber auch ohne Zweifel Thomas Hitzlsperger. Charismatisch, nahbar, kommunikativ – der Vorstandsvorsitzende des VfB hat seit seinem Amtsantritt vor gut einem Jahr viele Pluspunkte gesammelt.

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Darauf geht auch Kevin Kühnert in einem Interview mit der Sportseite „Spox.com“ ein. „Alleine die Tatsache, dass ein hoher Funktionär auf Twitter präsent und unterwegs ist, sagt vieles aus. Vor allem, wie er dort unterwegs ist. Dass er den wirklichen Austausch aktiv sucht und auch ganz unverkrampft zu gesellschaftspolitischen Themen Statements setzt, ist vorbildhaft“, sagt der SPD-Vize. Kühnert lobt Hitzlsperger, da dieser auch über den Tellerrand hinausschaut und sich nicht in typischen Fußballer-Floskeln verliert. „Es ist bestimmt kein Zufall, dass der VfB sich aktuell wieder so positiv entwickelt. Das hat auch viel mit ihm zu tun“, meint Kühnert.

Das Problem mit dem Coming-Out

Auch das Coming-Out von Hitzlsperger sei wichtig in einer Branche, in der das Thema Homosexualität immer noch ein Tabu ist. Doch Kühnert bezweifelt, dass in absehbarer Zeit auch aktive Kicker den Mut haben werden, sich zu outen. Was seiner Meinung nach nicht unbedingt an der zumeist homophoben Atmosphäre in den Stadien liegt, sondern eher an der Erwartungshaltung an eben diese Person: „Ein schwuler Fußballer würde die ganze Zeit wie ein Einhorn in der Herde angeschaut werden. Nach jedem Spiel müsste er womöglich Fragen beantworten, ob er denn Rufe von den Rängen wahrgenommen habe.“

Genau darin sieht Kühnert das eigentliche Problem. „Das ist aktuell noch sehr abschreckend und vielleicht auch ein Grund dafür, warum Thomas Hitzlsperger nach der aktiven Karriere in die Offensive gegangen ist“, sagt Kühnert.