Christine Brencher bei den Schafen auf der Weide Foto: Gottfried Stoppel

Der Kulturlandschaftspreis 2024 wird am Dienstag in Vaihingen an der Enz verliehen – nach Kernen gehen dann 1500 Euro. Insgesamt gibt es neun Preise.

Der Schafwanderweg in Kernen wird mit dem Kulturlandschaftspreis 2024 ausgezeichnet – beim dritten Anlauf hat es geklappt. „Wir freuen uns riesig über diese Anerkennung“, sagt Christine Brencher. Sie ist die treibende Kraft und Ideengeberin für den Schafwanderweg beziehungsweise die Beweidung von privaten Flächen und Streuobstwiesen in Stetten durch Schafe. Insgesamt 29 Personen sind aktiv an dem Projekt beteiligt, alle ehrenamtlich. Für den Preis muss man sich bewerben. „Schön, dass es dieses Mal geklappt hat“, freut sich Brencher auf die Preisverleihung am Dienstag in Vaihingen an der Enz. Die Festansprache hält Peter Hauk, Minister für den Ländlichen Raum, Ernährung und Verbraucherschutz in Baden-Württemberg.

Kulturlandschaftspreis wird jährlich ausgeschrieben

Der Kulturlandschaftspreis wird jährlich ausgeschrieben vom Schwäbischen Heimatbund in Zusammenarbeit mit der baden-württembergischen Sparkassen-Finanzgruppe und der Sparkassenstiftung Umweltschutz. 1500 Euro beträgt das Preisgeld, über das man sich in Stetten außerordentlich freut, und das man „gut gebrauchen kann“.

Bei der Bewerbung hatten die Ehrenamtlichen damit jedoch noch anderes vor als jetzt. Man wollte Holzraufen, das sind Futterkrippen für Schafe, anschaffen. Jetzt gehen allerdings rund 1000 Euro für die Bezahlung der tierärztlichen Impfungen gegen die Blauzungenkrankheit drauf, rechnet Christine Brencher vor. Glücklicherweise seien ihre Tiere von dieser Krankheit bislang verschont geblieben.

Am Wochenende waren die Ehrenamtlichen auf dem Krämermarkt und bei der Kirbe in Rommelshausen mit einem Verkaufsstand dabei. Mit Dünger-Pellets aus Schafswolle, Seifen, Schafsfellen und Dosenwurst wird regelmäßig die Kasse aufgebessert, zusätzlich zu den Förderungen vom Land und der Gemeinde Kernen, die eine günstige Pacht für den Stall, das Winterquartier der Tiere, gewährt. Beweidet werden immer die gleichen Flächen, das erspart das Umsetzten von Zäunen. Ehrenamtliche vom Schafwanderweg, der rund vier Kilometer lang ist, kontrollieren am Morgen, ob die Tiere noch alle da und die Zäune intakt sind. „Diese Arbeit ist tageweise eingeteilt“, so Brencher.

Fünf Tiere pro - aussterbende - Rasse hält Christine Brencher in einer Gruppe und insgesamt zwei Gruppen pro Rasse. Acht bis zehn Tiere der Herde sind Mutterschafe. Aktuell sind 56 erwachsene Tiere auf der Weide, über den Sommer kommen jeweils 40 bis 60 Lämmer dazu. Die Lämmer werden zwischen September und Dezember geschlachtet. Dafür fährt Christine Brencher nach Rettersburg, wo es nach dem Vorbild der Backhäusle ein öffentliches Schlachthäusle gibt. „Das würden wir uns für Stetten auch wünschen“, sagt sie. Der Bedarf wäre da, ist sie sich sicher, dass sich Metzger für die Lohnschlachtung finden würden.

Christine Brencher hält selbst schon lange Schafe, im Jahr 2016 hat sie sich erstmals mit ihrer Idee der Streuobstwiesenbeweidung an die Öffentlichkeit gewandt und mit Interessierten getroffen. Im Jahr 2017 wurde gestartet, und 2019 gehörte der Schafwanderweg zum Angebot der Gemeinde Kernen im Rahmen der Remstal-Gartenschau. „In zwei Jahren können wir Zehnjähriges feiern“, rechnet sie hoch.

Mit dem Preis in diesem Jahr werden sechs Kulturlandschaftspreise und drei Sonderpreise für Kleindenkmale verliehen, damit werden die Arbeit und der Einsatz für die Erhaltung der Kulturlandschaft ausgezeichnet. Der Schafwanderweg passt in dieses Konzept. Ulrike Ratzel habe dieses Jahr für die Stettener Initiative den Bewerbungsbogen ausgefüllt und abgeschickt, erzählt Christine Brencher. Mit Erfolg. Die Streuobstwiesenbeweidung durch Schafe und der Wanderweg, der an die einzelnen Flächen führt, sind mittlerweile in Stetten bestens etabliert. In Hebsack hat man sich die Idee aus Stetten übrigens zum Vorbild genommen und nachgeahmt. „Das freut einen natürlich“, sagt Christine Brencher.

Die Stettener Ehrenamtlichen kümmern sich nicht nur um die Tiere, sie bieten Führungen und sind in den kommenden Wochen wieder mit Verkaufsständen präsent: beim Martinimarkt in Rommelshausen, beim Christkindlesmarkt im Bürgerhaus und beim Adventsmarkt der Diakonie.