Die Waschlappen Glunker leiteten mit ihren schrägen Tönen das Finale der Neuhausener Fasnetsbeerdigung ein. Foto: eas

Die närrische Saison ist vorüber. Am Dienstagabend ist die Fasnet 2025 im Kreis Esslingen beerdigt worden. Auch in Neuhausen wurde noch ein letztes Mal gefeiert, ehe das ausgelassene Treiben in einen traurigen Abschied mündete.

Die ersten Tränen flossen bereits zu Beginn. Es waren Tränen der Rührung, begleitet allerdings von lautem Applaus. Zum Auftakt der Fasnetsbeerdigung im Neuhausener Saalbau übergab das Prinzenpaar des Narrenbunds, Christiane I. und Martin I, einen fetten Spendenscheck an das Kinderhospiz Stuttgart. Mehr als 13 000 Euro hatten die beiden im Laufe ihrer Regentschaft eingesammelt, wofür sich Martin I. bei allen Närrinnen und Narren, die zu diesem tollen Erfolg beigetragen hatten, bedankte – ehe ihm die Stimme versagte.

Traurig war zu diesem Zeitpunkt im vollgepackten Saal derweil noch niemand, denn es sollte – vor dem endgültigen Abgesang auf die Saison 2025 – für vier Stunden nochmals ordentlich gefeiert werden: Die letzten launigen Reden wurden gehalten, die letzten wilden Tänze getanzt, die letzten schrägen Lieder gespielt, lauthals mitgesungen und mitgeschunkelt. Und ein letztes Mal waren Häs und Masken angelegt worden.

Gemeinsame Tanzgruppe: ein Symbol für den Narrenbund Neuhausen

Dass es der Narrenbund Neuhausen (NBN) schon seit langem versteht, solche Veranstaltungen auf die Beine zu stellen, und dass die 15 Brauchtumsgruppen dabei eine verschworene Einheit bilden, wurde einmal mehr deutlich. Ein perfektes Symbol dafür ist, die seit 40 Jahren bestehende, gemeinsame Tanzgruppe. Ihr fulminanter Auftritt – alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer agieren in den jeweiligen Gruppen-Outfits – brachte das Publikum jedenfalls zum Toben.

Die Abschlusspyramide der NBN-Masken-und-Brauchtumstanzgruppe, mal mit... Foto: eas

Nicht weniger stürmisch ging es mit der heimischen Guggamusig Bruggaklopfer weiter, die noch einmal musikalisch-schrill auflegte, ehe die Gräbler ihres Amtes walteten. Der 50-köpfigen rein weiblich besetzten Brauchtumsgruppe war es in diesem Jahr vorbehalten, die Fasnet zu Grabe zu tragen. Ihrem Namen entsprechend – dieser geht auf das schwäbische Wort Gretta, also Korb, zurück – wurden Häs und Masken in einen großen Weidenkorb versenkt. Die Gräblerinnen unterstrichen allerdings, „dass es hier und heute keine traurige Beerdigung sein soll“ und so übernahmen die Waschlappen Glunker zum großen Finale das lautstarke Regiment.

Die Showband, natürlich aus Neuhausen, legte sich voll ins Zeug, ehe zum Ende ihres umjubelten Auftritts und dem Anlass entsprechend etwas ruhigere Töne angestimmt wurden. Denn nun war es endgültig so weit: Prinzenpaar, Kinderprinzenpaar und deren Gefolge zogen zum Narrhalla-Marsch in den Saal ein, betraten noch gut gelaunt die Bühne, um sich dort allerdings ihrer Zepter entledigen zu lassen.

Neuhausen gedenkt der Opfer von Mannheim

Schweren Herzens zurückgeben, musste aber auch der Narrenbund etwas: den Rathausschlüssel an Bürgermeister Ingo Hacker. Dieser war für fünf Tage als Hexen-Gockel im Flecken unterwegs, freute sich aber darauf, die Amtsgeschäfte im Fasnetsdorf Neuhausen wieder übernehmen zu dürfen. Der Schutes fand viele lobende Worte für „seine“ Närrinnen und Narren, versäumte es aber auch nicht einen Blick auf die Amokfahrt von Mannheim zu werfen und die damit verbundenen Maßnahmen, mit denen das Sicherheitskonzept für den Kinderumzug vor Ort nochmals angepasst wurde.

„Wir haben uns dennoch gesagt, wir ziehen das durch“, erklärte er und erntete dafür einen bestätigenden Beifall der Gäste. Im Anschluss rief Hacker dann zu einem kurzen Innehalten und einem Gedenken für die Opfer des Anschlags auf. Im Saalbau wurde es auf einmal mucksmäuschenstill: ein passender und würdiger Abschluss der Zeremonie – gefolgt von einem allerletzten „Auf die Pauke hautse - Bauze, Bauze“.