Seit vielen Jahren geht es Stuttgart-Vaihingen darum, wie der Platz im Herzen des Stadtbezirks schöner werden kann. Jetzt sind viele Ideen wohl wieder vom Tisch – und das Parkhaus erst mal im Zentrum der Pläne.
Es ist ein Schlag ins Gesicht für viele Bewohnerinnen und Bewohner in Vaihingen. Die Verwaltung habe sich entschlossen, dass das Herzstück des Vaihinger Markts nicht aufwendig saniert, sondern lediglich umgestaltet werden solle. Grund hierfür seien zu viele Sachzwänge und zu wenige Freiräume, das teilte Teresa Hugendubel-Weißhardt vom Stuttgarter Stadtplanungsamt in der jüngsten Sitzung des Vaihinger Bezirksbeirats mit.
Mit dem Herzstück ist der eigentliche Platz gemeint, auf dem der Pavillon steht und unter dem sich eine Tiefgarage befindet, deren Einfahrt den Platz quasi in zwei Hälften teilt. Und mit dem hatte man große Pläne, nachdem im Oktober 2017 das gesamte Gebiet zwischen Bahnhof und dem Bezirksrathaus per Satzung als Sanierungsgebiet festgelegt worden war.
Grundstückssituation ist kompliziert
Von „radikalen Eingriffen“ war die Rede gewesen, Gebäudeabrisse und Nachverdichtungen sollten diskutiert werden, hieß es damals aus dem Stadtplanungsamt. Von einem externen Dienstleister wurde die Einteilung des Innenhofs in verschiedene kleine Höfe vorgeschlagen, es gab eine Bürgerbeteiligung mit Ideenwettbewerb. Doch geschehen ist bislang nichts – und offenbar soll nun auch nichts im großen Stil verändert werden.
Grund hierfür, erläutert Jürgen Dangelmaier vom Liegenschaftsamt, ist die „etwas komplizierte Grundstückssituation“. Der Platz im Zentrum Vaihingens gehört nämlich nicht der Stadt, sondern etwa 69 Menschen – den Eigentümern der Wohnungen drumherum. Die könnten mit ihrem Grund zwar nichts anfangen, weil die Stadt das sogenannte Erbbaurecht habe, zu den Wohnungen gehörten aber Parkplätze, die sich im Parkhaus unter dem Vaihinger Markt befänden. Und die müssten auch da bleiben, weil sie baurechtlich notwendig seinen. Konkret gesagt: Ohne diese Stellplätze wären die Wohnungen illegal.
Sanierung der Tiefgarage ist erster Schritt
Für das Parkhaus gibt es ebenfalls ein Erbbaurecht, das liegt bei der Firma Hüfner und ist – im Gegensatz zu dem der Stadt – zeitlich bis Ende 2029 befristet. Eine Verlängerung ist von Betreiber und Stadt gewünscht und mit ihr die Sanierung des Parkhauses, in das bei Starkregen immer wieder Wasser eindringt. In diesem Zug soll der Vaihinger Markt dann auch einen neuen Belag erhalten. Klar sei aber auch, so Christopher Schmid vom Tiefbauamt, dass eine Begrünung des Platzes, wie im Ideenwettbewerb von Bürgern vorgeschlagen, wegen der Garage schwierig sei. „Dort Bäume zu pflanzen, ist nicht möglich“, sagt er. Und auch die ebenfalls diskutierte Verlegung der Zufahrt zur Tiefgarage hält er aus finanziellen Gründen für nicht realisierbar.
Und wie geht es jetzt weiter? Noch in diesem Jahr soll ein Gutachten über den baulichen Zustand der Tiefgarage erstellt werden, 2025 soll das Planungsverfahren zur Gestaltung des Innenhofs beginnen. Parallel zu beiden Vorhaben sollen Verhandlungen zur Verlängerung des Erbbaurechtsvertrags für die Tiefgarage geführt und über Sanierungskosten gesprochen werden. 2026/2027 soll die Sanierung der Tiefgarage beginnen, 2028/2029 die des Innenhofs. Ab 2030 geht es dann darum, was um den Platz herum in der Umgebung passieren wird. Sollte die Sanierung des Innenhofs unabhängig von der Sanierung der Tiefgarage vonstattengehen können, könnte damit ein Jahr früher begonnen werden.