Die Stadt Filderstadt will zumindest nicht am Programm „Kinderfreundliche Kommune“ teilnehmen. Und sie hat dafür ihre Gründe.
Filderstadt wird nicht zur „Kinderfreundlichen Kommune“ – zumindest wird die Stadt nicht am gleichnamigen Programm teilnehmen, das auf eine Initiative von UNICEF und dem deutschen Hilfswerk zurückgeht und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. Dabei geht es um Beteiligungsprozesse von Kindern und Jugendlichen durch neue Formate oder auch die Schaffung von speziellen Anlaufstellen. Die Fraktion der Grünen ist mit einem entsprechenden Haushaltsantrag gescheitert. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderats hatte sie keine Fürsprecher gewinnen können.
Auch die Stadtverwaltung hatte zuvor eine Teilnahme an dem Programm abgelehnt, und zwar aus Kosten- und Kapazitätsgründen. Für die Teilnahme am Programm „Kinderfreundliche Kommune“ entstünden bei einer Kommune wie Filderstadt Kosten in Höhe von 8000 Euro pro Jahr. Die Laufzeit betrage dabei vier Jahre. Hinzu kommt, dass aus Sicht der Stadtverwaltung eine neue Teilzeitstelle nötig wäre, um die anfallenden zusätzlichen Aufgaben zu schultern. Die Personalkosten gibt das Fachamt mit nahezu 170 000 Euro an. „In Anbetracht der finanziellen Situation der Stadt Filderstadt und der damit verbundenen vorrangigen Erfüllung von dringlichen Pflichtaufgaben wird die Teilnahme der Stadt Filderstadt am Programm Kinderfreundliche Kommune nicht weiterverfolgt“, heißt es in der Gemeinderatsvorlage. Laut einer interaktiven Karte auf der Programm-Homepage beteiligt sich hierzulande lediglich Stuttgart seit 2018.
Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Catherine Kalarrytou zeigte sich enttäuscht. „Kinderfreundlichkeit bemisst sich nicht nur an der Erfüllung von Pflichtaufgaben“, sagte sie. Unter 14-Jährige hätten in der Stadt keine Stimme. Beteiligungsprozesse für Kinder und Jugendliche seien in der heutigen Zeit wichtiger denn je, fand sie. „Demokratie muss gelernt und gelebt werden.“