Hamadi Al Ghaddioui (rechts) traf in Dresden für den VfB Stuttgart, gegen den VfL Osnabrück war er wirkungslos. Foto: Pressefoto Rudel/Robin Rudel/POO

Im Spiel gegen den VfL Osnabrück standen jede Menge Stürmer des VfB Stuttgart auf dem Platz – zu einem Treffer reichte es dennoch nicht. Die Probleme sind nicht neu – und nun wird die Zeit knapp, sie zu beheben.

Stuttgart - Einen aufmunternden Klaps auf die breiten Schultern bekam Mario Gomez von seinem Trainer mit auf den Weg, als Pellegrino Matarazzo den Starstürmer dann doch noch aufs Feld schickte. Die Schlussminuten liefen bereits, das so herbeigesehnte Tor gegen den VfL Osnabrück wollte einfach nicht fallen, Gomez war der letzte Trumpf. Doch stach auch er nicht – der VfB Stuttgart blieb im Angriff so harmlos wie zuvor.

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An Physis und Quantität im Stuttgarter Sturm hat es beim enttäuschenden 0:0 gegen den Aufsteiger aus Niedersachsen nicht gefehlt. 75 Minuten lang mühte sich Hamadi Al Ghaddioui (1,93 Meter, 90 Kilo), dann kam Sasa Kalajdzic, der zwar nur knapp 80 Kilo auf die Waage bringt, dafür aber stolze zwei Meter groß ist. Und schließlich warf auch noch 1,89-Meter-Mann Gomez seine 89 Kilo ins Getümmel.

Dem VfB fehlt der „letzte Punch“

Weit vor seinem Tor stand VfB-Keeper Gregor Kobel, schaute dem verzweifelten Treiben seiner Vorderleute im Osnabrücker Strafraum zu – und schildert seine Beobachtungen nach dem Schlusspfiff so: „Wir waren offensiv zu wenig zwingend, der letzte Punch hat gefehlt. Da muss von uns mehr kommen – mehr Zug zum Tor, mehr Wille.“ Es ist ein so treffendes wie niederschmetterndes Zeugnis für die VfB-Stürmer, die in 95 Minuten keine nennenswerte Torchance hatten.

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Al Ghaddioui kam stets mindestens ein Schritt zu spät; Kalajdzic hatte die undankbare Aufgabe bei den langen Bällen aus der Kategorie Brechstange irgendwie den Kopf hinzuhalten. Und Gomez? Er war in seiner über weite Strecken glanzvollen Karriere noch nie ein klassischer Joker und dürfte es auch in den verbleibenden Spielen nicht mehr werden. In der Hierarchie der VfB-Stoßstürmer belegt der frühere Torgarant nur noch Platz drei.

Das Problem im Angriff ist nicht neu

Das Sturmproblem begleitet den VfB schon die gesamte Saison – auch Pellegrino Matarazzo hat bislang keine Lösung gefunden. „Wir tun uns gegen tief stehende und leidenschaftlich kämpfende Mannschaften weiterhin schwer, hochwertige Chancen zu erspielen“, sagt der VfB-Trainer und wirkt so ernüchtert wie ratlos. Von „falschen Entscheidungen“ im Offensivspiel spricht er und dem Fehlen von „Mut, Tempo und engräumigem Spiel“. Sein Fazit: „Das bleibt unser Thema.“

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Dummerweise bleibt nicht mehr viel Zeit, an diesem Thema zu arbeiten und die Defizite im Angriff zu beheben. Der VfB benötigt dringend Soforthilfe, sonst droht der Mission sofortiger Wiederaufstieg das Scheitern. Der Karlsruher SC, der SV Sandhausen, der 1. FC Nürnberg und Darmstadt 98 – das sind die Gegner in den vier letzten Partien. Allesamt Mannschaften, die so spielen dürften wie der VfL Osnabrück: tief in der Abwehr stehend und leidenschaftlich kämpfend.