Viele Fragezeichen schwirren derzeit um den Marktkauf in Zell. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Kaufland hat das Gebäude des Marktkaufs in Esslingen-Zell erworben. Wie es weiter geht, ist noch unklar. Die Angestellten bangen um ihre Jobs.

Esslingen Verwirrung um den Marktkauf in Esslingen-Zell. Fest steht: Die Lebensmittel-Einzelhandelskette Kaufland hat das Gebäude erstanden und fungiert aktuell als Vermieter von Marktkauf. Wie es nun weitergeht – vor allem mit den Angestellten – vermag zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch keiner der Beteiligten zu sagen. Weder Edeka, der Mutterkonzern von Marktkauf, noch Kaufland wollen zu konkreten Plänen Stellung beziehen. Klar ist jedoch auch: „Wenn wir kein grundlegendes Interesse daran hätten, in das Gebäude einzuziehen, hätten wir es vermutlich nicht gekauft“, lässt Anna Münzing aus der Unternehmenskommunikation von Kaufland wissen. Anzeichen dafür, dass ein kurzfristiger Wechsel des Betreibers bevorsteht, zum Beispiel ein Räumungsverkauf, gibt es derzeit jedoch noch nicht.

Bis auf weiteres laufe jedoch alles wie gehabt weiter, der Eigentümerwechsel habe keinen direkten Einfluss auf das Tagesgeschäft. Auch im Hinblick auf eventuelle Entlassungen weist Kaufland, das zur Schwarz Beteiligungs Gmbh gehört, jede Zuständigkeit von sich: „Das ist eine Sache von Marktkauf und steht nicht im Zusammenhang mit unserem Erwerb des Gebäudes“, betont Münzing.

Edeka bestätigt seinerseits lediglich den Verkauf, verweigert darüber hinaus jedoch jegliche Aussage – auch gegenüber den eigenen Angestellten. Das ruft die Gewerkschaft Verdi auf den Plan. Diese zeigt sich angesichts der aktuellen Lage unzufrieden. „Ich finde es wirklich unverantwortlich von Edeka, dass sie überhaupt keine Informationen zur Zukunft des Standortes preisgeben“, klagt Carola Gross, stellvertretende Bezirksvorsitzende und zuständig für den Bereich Handel. Der Konzern habe es nicht einmal für nötig gehalten, dem Betriebsrat den Eigentümerwechsel zu Kaufland mitzuteilen. Laut ihren Informationen läuft der Mietvertrag mit Marktkauf noch bis 2020. Doch selbst bis dahin könne es gegebenenfalls noch Veränderungen geben. Gross wettert: „Das ist weit weg von Wertschätzung gegenüber der Belegschaft für das, was sie in den vergangenen Jahren geleistet hat.“ Diese habe es nicht leicht gehabt, immer wieder wäre es zu neuen Personaleinsparungen gekommen.

Sorgenfalten treibt dem Betriebsrat auch die Frage nach der Tarifgebundenheit auf die Stirn. Kaufland bezahlt zwar, genau wie der aktuelle Arbeitgeber Marktkauf, nach Tarif – doch Carola Gross hat Bedenken: „Es ist nicht klar, welcher Bereich von Kaufland das Gebäude erworben hat. Sollte es eine Investorengruppe gewesen sein, sind sie nicht mehr tarifgebunden.“ Im Fall einer Übernahme wäre somit aktuell nicht geklärt, ob größere Gehaltseinbußen folgen würden. Nicht nur deswegen will Verdi nun Antworten – und zwar so schnell wie möglich. Um das zu erreichen, wendet sich der Betriebsrat nun an die Einigungsstelle. Die setzt sich aus dem Arbeitgeber, Betriebsräten sowie einem Richter zusammen. Ziel der Verhandlungen ist, Edeka zur Auskunft zu bewegen. Ob die Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden, ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht abzusehen. Carola Gross ist dennoch optimistisch: „Edeka ist dazu verpflichtet, den Betriebsrat zu informieren.“ Sie ergänzt: „Wir hoffen, dass es in circa zwei Wochen soweit sein wird.“

Der Marktkauf in Esslingen-Zell ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Menschen der Region. Nicht nur die Bewohnerinnen und Bewohner des Stadtteils erledigen dort regelmäßig ihre Einkäufe. Auch in den umliegenden Orten erfreut sich der Supermarkt großer Beliebtheit. Daher ist auch in der Bevölkerung das Interesse groß, wie es nun weitergeht.