Mit eingängigen Balladen wie „Nine Million Bicycles“, „The closest Thing to crazy“ oder „Wonderful Life“ hat sich Katie Melua in die Herzen vieler Fans gespielt – auch in Esslingen. Dort ist sie am 23. Juli mit ihrem aktuellen Album „Love & Money“ zu Gast.
Manche meinen, im internationalen Pop- und Rock-Zirkus brauche es stets die große Show und spektakuläre Effekte, um auf sich aufmerksam zu machen. Katie Melua tritt seit vielen Jahren den Beweis dafür an, dass sich die Herzen und Seelen der Fans ohne unnötigen Schnickschnack viel wirkungsvoller erreichen lassen. Mit glockenklarer Stimme, bezaubernden Melodien, betörenden Instrumentalpassagen und Texten, die im Handumdrehen verzaubern, ist die britische Sängerin und Komponistin zum Markenzeichen geworden. Songs wie „Nine Million Bicycles“, „The closest Thing to crazy“ oder „Wonderful Life“ wurden zu Welthits. Viele Fans erinnern sich gerne an unvergessliche Begegnungen mit Katie Melua – zum Beispiel auf der Esslinger Burg oder bei den Stuttgarter Jazz Open. Am Sonntag, 23. Juli, setzt die Frau mit dem unverwechselbaren Timbre in der Stimme den Schlusspunkt hinter die Reihe der Esslinger Burgkonzerte 2023.
Begnadete Geschichtenerzählerin
Katie Melua, die heute als eine der besten Geschichtenerzählerinnen der britischen Popmusik gefeiert wird, wurde in Georgien geboren und kam im Alter von neun Jahren mit ihrer Familie nach Großbritannien. Dort wurde die Tochter eines Herzchirurgen und einer Krankenschwester vom britischen Erfolgskomponisten und -produzenten Mike Batt entdeckt, der sich von ihr spontan „an so unterschiedliche Sängerinnen wie Eartha Kitt oder Edith Piaf erinnert“ fühlte. Und der schon zu Beginn ihrer Karriere von ihr schwärmte: „Mit Katie habe ich eine fantastische Entdeckung gemacht. Ich hatte Auditions für Sänger abgehalten, um jemanden zu finden, der Jazz und Blues auf eine interessante Weise singen konnte. Ich habe aber nicht damit gerechnet, jemanden zu finden, der so einzigartig ist und offensichtlich auf dem Weg ist, etwas ganz Großes zu werden.“
Was damals nach Vorschusslorbeeren klang, hat sich seither vielfach bestätigt: Elf Alben hat die heute 38-Jährige, die im Jahr 2000 in der Fernseh-Talentshow „Stars up their Nose“ erstmals auf sich aufmerksam gemacht hatte, inzwischen eingespielt. Sie zeigen eine Künstlerin, in deren Songs sich Einflüsse von Pop, Jazz, Blues, Folk und Swing auf eine ganz eigenständige Weise zu einem unverwechselbaren Sound vereinen. „Ich sehe keinen Grund, mich auf ein Genre zu beschränken“, betont sie ihre ganz bewusst gelebte musikalische Eigenständigkeit. Mike Batt hat Katie Meluas Karriere in den ersten Jahren wesentlich geprägt, ihre frühen Alben tragen unverkennbar die Handschrift des versierten Hit-Produzenten. Doch irgendwann war’s für die Sängerin und Songschreiberin an der Zeit, ihren eigenen Weg zu gehen und ihren Songs mehr und mehr von ihrem eigenen Empfinden und Erleben einzuhauchen.
Die Bastion der Liebe
In vielen ihrer Balladen spielt die Liebe mit all ihren Höhen und Tiefen eine ganz zentrale Rolle, wobei sie die ganze Bandbreite großer Gefühle auslotet. Euphorie und Glück, Hoffnungen und Höhenflüge, aber auch Zweifel und die manchmal unvermeidlichen Abstürze thematisiert Katie Melua in vielen ihrer Songs. Und man spürt in ihren späteren Alben mehr und mehr, dass sie aus dem reichen Erfahrungsschatz ihres eigenen Lebens schöpft. Dabei hat Liebe für sie nicht nur eine persönliche, sondern auch eine gesellschaftliche Dimension. „Liebe ist die letzte Bastion individueller Anarchie, weil sie von keinem Markt und von keiner Behörde kontrolliert werden kann“, hat Katie Melua einmal gesagt. Auch deshalb ermuntert sie ihre Fans, die Liebe zu leben und sich nie unterkriegen zu lassen. Auch dann nicht, wenn es das Schicksal weniger gut mit einem meinen sollte. Denn es ist nie zu spät, um glücklich zu sein – oder zu werden.
Wer sich Katie Meluas Songs, die über die Jahre hinweg entstanden sind, aufmerksam anhört, spürt sofort, dass zunehmend auch ihrer eigene Lebenserfahrung in die Texte eingeflossen ist. „Pop ist eine Illusionsindustrie“, hat sie vor Jahren einmal gesagt. Umso mehr tut es gut, zu spüren, wie authentisch ihre Songs doch geworden sind. Besonders gilt das für ihr jüngstes Album „Love & Money“, das sie nach Esslingen mitbringen wird und das ihr vielleicht persönlichstes geworden ist, weil es viele eigene Erfahrungen und Empfindungen musikalisch reflektiert – und weil sie auch darüber sinniert, was einen Menschen heutzutage davon abhalten kann, er oder sie selbst zu sein. „Ich habe eine schwere Zeit hinter mir – mit einer Scheidung und merkwürdigen Erfahrungen in Sachen Liebe und Partnerschaft“, hat Katie Melua in einem Interview erzählt. „Anfang 2020 habe ich mir gesagt: Ich gehe wieder aus, treffe neue Leute und finde den Richtigen. Doch dann kam Corona und nichts ist passiert – bis ich plötzlich jemanden getroffen habe. Ich habe versucht, dieses Gefühl des Sich-Verliebens einzufangen.“