2019 feierten die US-Fußballerinnen ihren vierten WM-Titel. Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Viermal Weltmeister, viermal Olympiasieger und schlechter bezahlt als ihre männlichen Kollegen. Dagegen wehrt sich das Frauenfußball-Team der USA – und unterliegt vor Gericht.

Los Angeles/Washington - In ihrem vehementen Kampf um Gleichberechtigung haben die US-Weltmeisterinnen um Superstar Megan Rapinoe einen Rückschlag hinnehmen müssen – aber prominente Unterstützung vom demokratischen Präsidentschaftsbewerber Joe Biden erhalten. „Gebt diesen Kampf nicht auf. Das ist noch nicht vorbei“, schrieb Biden auf Twitter. Der Herausforderer von US-Präsident Donald Trump drohte sogar dem amerikanischen Fußballverband: „Gleiche Bezahlung, jetzt. Ansonsten könnt Ihr Euch für eine WM-Finanzierung woanders umsehen, wenn ich Präsident bin.“

Die Mannschaft des viermaligen Weltmeisters und viermaligen Olympiasiegers hatte zuvor „schockiert und enttäuscht“ auf das Urteil eines Bundesgerichts in Kalifornien reagiert. Die Behörde hatte die Klage der Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen den eigenen Verband auf gleiche Bezahlung wie ihre männlichen Kollegen abgewiesen.

In der Urteilsbegründung von Richter R. Gary Klausner hieß es unter anderem, das Frauen-Team habe in der Vergangenheit das Angebot abgelehnt, gemäß den gleichen Strukturen wie das Männer-Team bezahlt zu werden, wonach die Männer etwa spielegebunden entlohnt würden. Insofern könnten sie nun nicht argumentieren, was sie auf Basis dieser Bezahlstruktur bekommen hätten. Über die Vorwürfe, dass sie schlechtere Reisebedingungen und medizinische Unterstützung als ihre männlichen Kollegen genießen, soll es allerdings im kommenden Monat zu einer Verhandlung kommen.

Weltfußballerin Megan Rapinoe kämpft weiter

„Wir werden niemals aufhören, für Gleichberechtigung zu kämpfen“, twitterte Weltfußballerin Rapinoe. Mit ihrer Mannschaftskollegin Alex Morgan gilt die 34-Jährige als Ikone im Kampf um Gleichberechtigung. Weltweite Berühmtheit erlangte sie spätestens im vergangenen Jahr, als sie eine mögliche Einladung Trumps im Falle eines WM-Titels mit den Worten ablehnte: „I’m not going to the fucking White House“ (deutsch: „Ich werde nicht in das beschissene Weiße Haus gehen“).

Resolut und entschlossen gehen die Spielerinnen gegen ihren Verband vor. In einem aufsehenerregenden Schritt hatten sie im vergangenen Jahr die USSF verklagt. „Wir sind schockiert und enttäuscht von der Entscheidung, aber wir werden unsere harte Arbeit für gleiche Bezahlung nicht aufgeben“, twitterte Mannschaftssprecherin Molly Levinson und kündigte sofort an, die Entscheidung anfechten zu wollen. Das Team sei überzeugt von den eigenen Argumenten und stehe unerschütterlich zu dem Ziel, durchzusetzen, dass Mädchen und Frauen nicht schlechtergestellt würden nur wegen ihres Geschlechts.

Erste Frau an der Verbandsspitze

Einen internen Erfolg haben die Frauen bereits erreicht: Verbandschef Carlos Cordeiro trat vor einigen Wochen zurück. Vor Gericht hatte die Verbandsseite argumentiert, dass Spielerinnen körperlich zu weniger in der Lage seien und auch weniger Verantwortung tragen würden als Spieler. „Es war inakzeptabel und unentschuldbar“, räumte Cordeiro ein und beförderte die bisherige Vizechefin Cindy Parlow zur Präsidentin – als erste Frau an der Spitze in der Geschichte des Verbandes.