Autokorso für kürzere Arbeitszeiten in Leipzig Foto: IG Metall/Peter Endig

Wenn die IG Metall die Angleichung der Arbeitszeiten im Ostdeutschland Betrieb für Betrieb durchsetzen will, benötigt sie Unterstützung auch aus dem Südwesten. Gibt es hier genug Solidarität? Zweifel sind angebracht, meint Matthias Schiermeyer.

Stuttgart - Der öffentliche Dienst von Bund und Kommunen hat es im vorigen Herbst in Angriff genommen, aber auch Industriebranchen wie Textil oder Stahl gleichen die Arbeitszeiten in Ost und West an. In der Metall- und Elektroindustrie hingegen arbeiten die Menschen in den alten Ländern weiter 35 Wochenstunden – in den neuen Ländern 38. Gesellschaftspolitisch ist das höchst fragwürdig – gut drei Jahrzehnte nach der deutschen Wiedervereinigung leuchtet die Ungleichbehandlung nicht mehr ein. Trotz einer schleichenden Annäherung wird die generelle Spaltung am Arbeitsmarkt noch etliche Jahre anhalten. Die Wochenarbeitszeit ist da das markanteste Symbol.