Der Mann wurde am Rillingufer aus dem Wasser gezogen. Foto:  

Ein Mann wird rechtzeitig von Feuerwehrtauchern aus dem Wasser gezogen – auch weil die Rettungskette vorbildlich funktioniert.

Ein 32 Jahre alter Mann ist am Neujahrstag in Bad Cannstatt in den Neckar gefallen. Warum er in den Fluss stürzte, ist noch immer unklar, er muss aber wohl einen Schutzengel gehabt haben. Großen Anteil, dass er gerettet wurde, hat ein 15-jähriger Spaziergänger, der gegen 7 Uhr im Bereich der Überkinger Straße unterwegs war. „Er hat den Mann im Wasser treiben sehen und geistesgegenwärtig reagiert. Der Jugendliche hat nicht nur einen Notruf abgesetzt, sondern sich auch einen Rettungsring geschnappt und ihn dem 32-Jährigen zugeworfen“, sagt Thomas Ruhland, der als Einsatzleiter der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) vor Ort war.

Taucher rund um die Uhr einsatzbereit

Bereits vier Minuten nach der Alarmierung waren die ersten Einsatzkräfte der Feuerwehr vor Ort. Sie rückten im Eiltempo von der benachbarten Feuerwache 3 in der Mercedesstraße an den Neckar aus. „In Bad Cannstatt stehen 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr Taucher einsatzbereit zur Verfügung“, sagt Daniel Anand, Sprecher der Stuttgarter Branddirektion. Am Neujahrstag kamen zwei sogenannte Strömungsretter in Neoprenanzügen zum Einsatz. Sie sind mit Schwimmweste und Wurfleine speziell dafür ausgebildet, Menschen schwimmend aus fließenden Gewässern zu retten. Außerdem waren Feuerwehrtaucher vor Ort. Sie sind dafür da, Personen zu retten, die bereits untergegangen sind. Glücklicherweise wurde ihr Können jedoch nicht benötigt.

Weitere sechs Minuten später war der Mann gesichert, wenig später wurde er am Ufer zur Neckarvorstadt aus dem Wasser gezogen und mithilfe einer sogenannten Schleifkorbtrage zum Rettungswagen gebracht. „Es hat alles reibungslos funktioniert“, so Ruhland. Der Mann kam stark unterkühlt in ein Krankenhaus.

Der Neckar ist ein tückisches Gewässer. Im Dezember vor einem Jahr ertrank bei Remseck ein Mann, der mit seinem Auto in den Fluss gestürzt war. Und 2017 war bei Esslingen ein 17-Jähriger ums Leben gekommen, als er stark alkoholisiert in den Fluss stieg. Der jüngste Fall ging glimpflich aus – auch weil es in den vergangenen Tagen nicht geregnet hat. „Dadurch hat der Neckar nur eine minimale Strömung“, sagt Ruhland von der DLRG. Zudem habe der junge Ersthelfer nicht nur den Ring genau zuwerfen, sondern den Einsatzkräften auch den exakten Standort durchgeben können. „Er hat die fünf W-Fragen beantwortet, unter anderem die richtige Neckarseite genannt, und sie vor Ort gut eingewiesen.“ Auch Daniel Anand von der Feuerwehr ist überzeugt, dass der 15-Jährige mit seinem beherzten Einsatz dem Mann das Leben gerettet hat.

Sprung in den Neckar ist gefährlich

Ruhland rät Passanten dringend davon ab, in solch einem Fall selbst ins Wasser zu springen. „Dazu muss man ein extrem guter Schwimmer sein, der die Kälte gewohnt ist“, sagt der DLRG-Einsatzleiter. Die Wassertemperatur beträgt in dieser Jahreszeit trotz des schönen Wetters nur circa sieben Grad. Ungeübte würden einen Kälteschock bekommen. Sollte man sich dennoch entscheiden, in einen kalten Fluss zu springen, müsse man Schuhe und Hose ausziehen. „Eine Jeans beispielsweise saugt sich mit Wasser voll und hat ein unheimliches Gewicht.“