Schon einige Jahre her: Die Band Heisskalt gilt als der bislang letzte große Rock-Export aus dem Casa Nostra – hier beim Konzert in Böblingen im Mai 2016. Foto: Archiv/Thomas Bischof

Nicht erst seit der Corona-Pandemie gibt es immer weniger junge Rockbands. Während die Jugendhäuser vor einigen Jahren noch fast überliefen, ist die Zahl der Musikgruppen inzwischen stark geschrumpft. Viele jugendliche Musiker haben sich ins stille Kämmerlein zurückgezogen.

Vor sieben oder acht Jahren gaben sich die jungen Bands im Böblinger Jugendhaus Casa Nostra noch die Klinke in die Hand. Für die beiden Proberäume existierte ein ausgeklügelter Plan, wer wann hineindarf. Diese Zeiten sind längst vorbei. Aktuell nutzt nur die Heavy-Metal-Band Dryad einen Raum – und zwar sonntags, etwa alle drei Wochen. Wo sind all die jungen Bands hin? „Das treibt uns auch um“, sagt Sebastian Manstetten, „eine eindeutige Antwort gibt es wohl nicht.“ Der Dryad-Sänger hat sich in den vergangenen Jahren über seine Band hinaus engagiert und bis 2017 im Böblinger Jugendhaus „Heimspiel“-Konzertabende mit hauseigenen Bands organisiert. „Da haben wir zwei Abende locker bestreiten können“, berichtet Manstetten, „aber dann war mit den Bands irgendwann Schluss.“ Und zwar noch vor Corona. In relativ kurzer Zeit seien viele Musiker ins Studium oder in den Beruf eingetaucht, weggezogen oder hätten keine Zeit mehr gehabt. „Bei den Bands wurde ein Generationswechsel verpasst“, bilanziert der 28-jährige Manstetten, „die älteren Musiker waren irgendwann weg und jüngere keine da.“ Zudem hätten einige Gruppen Besetzungswechsel nicht verkraftet. „Kaum ist einer weggezogen, brach alles auseinander“, erinnert sich Manstetten.