Julian Leist ist seit 2014 für die SG Sonnenhof Großaspach am Ball – so prekär wie derzeit war die Lage beim „Dorfklub“ noch nie. Foto: Baumann

Die SG Sonnenhof Großaspach braucht nach der jüngsten 0:6-Heimpackung fast schon ein kleines Fußball-Wunder, um den Drittliga-Klassenverbleib noch zu schaffen. Kapitän Julian Leist analysiert im Interview die Lage und sagt, warum er noch dran glaubt.

Großaspach - Das tat richtig weh. Beim 0:6 gegen die Würzburger Kickers leistete sich Fußball-Drittligist SG Sonnenhof Großaspach einen peinlichen Auftritt. Trotz sieben Punkten Rückstand ans rettende Ufer (plus schlechter Tordifferenz) gibt Kapitän Julian Leist nicht auf. „Wir sind es unseren Fans und dem gesamten Verein schuldig, alles zu geben, um es doch noch zu schaffen“, sagt der 31-Jährige vor dem Auswärtsspiel an diesem Samstag (14 Uhr) beim KFC Uerdingen.

Herr Leist, haben Sie die 0:6-Packung gegen die Würzburger Kickers inzwischen verdaut?

Das dauerte schon ein wenig, denn das war ein richtiges Brett, das wir da verpasst bekommen haben. Wir haben im Prinzip alles vermissen lassen, was man braucht, um ein Fußballspiel zu gewinnen. Das war nicht das Gesicht unserer SG und dafür können wir uns nur entschuldigen.

Gibt es eine Erklärung für diesen Auftritt?

Leider nicht. Natürlich haben wir innerhalb weniger Sekunden in der ersten Halbzeit zwei Gegentore bekommen, hinzu kam die Gelb-Rote Karte kurz vor der Pause, aber das darf keine Entschuldigung sein. Zumal uns unser erstes Spiel nach der Winterpause beim 1. FC Kaiserslautern eigentlich hätte Auftrieb geben müssen (Anm.d.Red.: 0:0), da hat der Kampf und der Einsatz gestimmt. Doch das war gegen Würzburg nicht der Fall. Wir waren dem Gegner von der ersten Minute an unterlegen. Die Kickers haben unser Spielsystem mit der Mittelfeldraute sehr gut analysiert, immer wieder in die Halbräume gespielt. Sie waren die klar bessere Mannschaft.

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Wie schwer wird es, sich von dem Tiefschlag zu erholen?

Da bin ich als Kapitän natürlich auch gefordert, doch es wird sehr schwer. So hoch hat die SG in der dritten Liga noch nie verloren. Wir können die Tabelle lesen, haben sieben Punkte Rückstand auf einen Nichtabstiegsplatz, hinzu kommt unsere schlechte Tordifferenz. Aber wir sind unseren Fans und dem gesamten Verein eines schuldig: Alles zu geben, um es doch noch zu schaffen.

Wie ging das neue Trainer-Duo Mike Sadlo/Heiner Backhaus mit der Situation um?

Wir hatten am Dienstag nach dem Debakel einen freien Tag, um den Kopf frei zu bekommen. Dann wurde knallhart analysiert. Die beiden sprachen alles sehr direkt an. Wir müssen den Blick trotz allem wieder nach vorne richten.

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Gibt es etwas, das Ihnen Hoffnung macht?

Es klingt wie eine Floskel, aber lieber verliere ich einmal 0:6, als sechsmal 0:1. Außerdem müssen wir uns an unserem Auftakt in Kaiserslautern erinnern, da haben wir wirklich einen sehr ordentlichen Auftritt hingelegt. Wenn wir daran anknüpfen, werden wir noch einige Spiele gewinnen. Und wir müssen damit am kommenden Samstag beim KFC Uerdingen anfangen.

Rechnerisch …

…ist noch alles möglich, klar. Aber vollkommen unstrittig ist, dass wir nur eine Chance haben, wenn jeder einzelne Spieler ans Maximum geht und 100 Prozent an Laufbereitschaft zeigt, wir haben nur eine Chance – als Kollektiv und Mannschaft.

Ihr Vertrag gilt über die Saison hinaus nur für die dritte Liga. Würden Sie mit der SG Sonnenhof in die Regionalliga gehen?

Damit beschäftige ich mich derzeit nicht. Wir werden alles dafür tun, um es zu schaffen.