Für die Wahlkölnerin Julia Bauer könnte es kaum besser laufen: Ihre Jobs als Moderatorin und TV-Journalistin machen ihr Spaß. Dennoch kehrt sie immer wieder gerne ins kleine Reichenbach zurück. Foto: Gramberg Quelle: Unbekannt

Von Greta Gramberg

Wer Julia Bauer begegnet, merkt auf den ersten Blick, dass sie ihr Leben im Griff hat: Die 32-Jährige sieht blendend aus, ist freundlich, gut vorbereitet und auch im Wohnzimmer ihres Elternhauses über Reichenbach strahlt sie die Souveränität aus, die für eine gute Figur auf der großen Bühne nötig ist. Dafür ist Bauer nun zum dritten Mal in Folge von ihrer Managementagentur Rex als Moderatorin des Jahres 2016 ausgezeichnet worden - und hat es erst drei Wochen nach Bekanntgabe bemerkt, als Kollegen ihr gratulierten. „Ich kann’s nicht glauben“, sagt sie. „Ich war jedes Mal gleich baff.“ Schließlich seien so viele Prominente Gesichter in der Agentur: Zur Konkurrenz bei der Künstlervermittlung mit der größten deutschen Moderatoren-Auswahl im Netz gehörte unter anderen Sandra Schneiders, Moderatorin der RTL2-News.

Von der Diplomatie zur Presse

Dass sie ihre Kür erst spät bemerkte, ist allzu verständlich: Julia Bauer ist gut ausgebucht. Derzeit moderiert sie diverse Großveranstaltungen wie den German Design Award und ist im Fernsehen beim Auto Motor und Sport Channel und anderen Sendern wie DRF 1 zu sehen. Auch im Onlinejournalismus und als Medien- und Rhetorikcoach ist sie unterwegs. „Ehrlich gesagt ist der Preis nicht das Ziel, sondern die Jobs, die so viel Spaß machen“, sagt sie. Dennoch freut sie sich über die Auszeichnung, die auch ihre Kunden mitbestimmt haben: Es gehe in ihrem Job ja nicht nur darum, alles korrekt zu machen, sonder auch um Persönlichkeit und, dass die Leute einen mögen.

Dabei sah es zunächst gar nicht danach aus, dass die gebürtige Reichenbacherin einmal im Fernsehjournalismus und auf der Moderationsbühne ihre Berufung finden würde. Nach ihrem Abitur am Plochinger Gymnasium machte sie zwar auch Praktika im Pressebereich. Doch dann studierte sie Wirtschaftswissenschaften an der Munich Business School, machte einen Abstecher ans Manhattan Institute of Management in New York und beendete schließlich ihre Studienzeit im Bereich Advanced International Studies an der Diplomatischen Akademie Wien. Es lief alles darauf hinaus, dass sie in der Diplomatie landen würde. Bauer arbeitete parallel zur Masterarbeit bei den Vereinten Nationen in einer Abteilung, die für Afghanistan zuständig war, und hat über Menschenhandel geschrieben. Doch nach Erfahrungen mit den bürokratischen UN-Abläufen wollte sie zurück in den Bereich Medien und Fernsehen, begann ein Volontariat beim Nachrichtensender N24 in Berlin. „Ich habe mehr Action gebraucht“, erklärt sie, das Schnelllebige des Journalismus passe besser zu ihrer Persönlichkeit.

Heute lebt Julia Bauer in Köln. Den Bezug zu ihrer Heimat hat sie aber nicht verloren. Sie habe vier bis sechs Jobs pro Jahr in Stuttgart und übernachte dann in ihrem Elternhaus, zu Familienfeiern sei sie da und ihre älteste Grundschulfreundin wohne auch noch in der Gegend. Zum Interview war sie gerade in der Filsgemeinde, weil ihr Vater Geburtstag hatte. Ob sie die 8000-Seelen-Gemeinde auch mal vermisse? „Je älter ich werde, desto mehr“, antwortet die 32-Jährige. „Nach dem Abi habe ich gesagt: Nur raus in die Welt.“ Jetzt wolle sie dagegen viel in die Natur mit ihrem Freund, der in Süddeutschland wohne, und esse auch gerne mal schwäbische Küche. „Und das gibt es nicht in Köln.“

Besser geht‘s kaum

Trotzdem ist Julia Bauer äußerst zufrieden: „Ich stehe an einem Punkt, wo ich sagen kann: Ich hoffe, dass es so weitergeht.“ Sie erhalte gute Angebote und habe sich noch keine großen Patzer bei Jobs geleistet, ist nicht auf der Bühne gestolpert. „Ich bin glücklich, dass ich etwas gefunden habe, was mir Spaß macht.“ Und durch die Bestätigung wisse sie, dass sie es könne. Der einzig unerfüllte Wunsch: „Ich hätte gerne einen Hund.“ Aber das gehe nicht. Zu Peakzeiten sei sie nicht mehr als drei bis fünf Nächte im Monat in ihrer eigenen Wohnung.