Neben dem Musizieren legt sich die Jugendarbeit des Musikvereins Höfingen ins Zeug, wenn es um Aktionen jenseits der Flötentöne geht. Das geht bis zu einem eigenen Budget der Jugendleiter – was durchaus besonders ist.
Kaum ist das Waldfest am Waldeck vorbei, an dem auch die jugendlichen Mitglieder des Musikvereins Höfingen drei Tage lang nicht nur musikalisch im Großeinsatz waren, steht schon das nächste Event für die jungen Musikerinnen und Musiker vor der Tür – diesmal allerdings ohne Flöte, Klarinette, Trompete, Saxofon oder Schlagzeug: die alljährliche Jugendfreizeit, wie immer zum Beginn der Sommerferien.
„Das ist immer sehr beliebt“, erzählt Selina Dieterich, die zusammen mit Stefan Katzschner und Jördis Geiger die Jugendleitung bildet und zum achtköpfigen Jugendbetreuerteam gehört, das die Tage stets unter ein neues Motto stellt. Meistens sind zwischen 30 und 40 Kinder und Jugendliche zwischen neun und 17 Jahren mit von der Partie. Welches Motto dieses Jahr auf dem Programm steht, soll wieder eine Überraschung sein und wird deswegen auch nicht verraten.
„Unser Jugendteam ist immer sehr kreativ und entwickelt fast schon schauspielerisches Talent bei der Gestaltung dieser Tage“, sagt Jörg Smekal, zweiter Vorsitzender des 1926 gegründeten Vereins mit aktuell rund 200 Mitgliedern. Er und der erste Vorsitzende Roland Kurz betonen beim Gespräch im vereinseigenen „Musikhäusle“ am Höfinger Bronnenberg die große Bedeutung der Jugendarbeit für den Musikverein.
Nachwuchsförderung beginnt in der Grundschule
Ohne Nachwuchsförderung würden der Hauptkapelle irgendwann die Musiker ausgehen. Deswegen fängt die musikalische Ausbildung an den Blasinstrumenten schon früh an. An der Grundschule in Höfingen gibt es eine Bläserklasse, in der die Kinder in Zusammenarbeit mit der Jugendmusikschule Leonberg an die Instrumente herangeführt werden. Der nächste Schritt auf der musikalischen Leiter ist der Übergang in die Bläsergruppe des Vereins, meistens im Alter zwischen neun und etwa zwölf Jahren. Sie spielen in der Gruppe und erhalten in einer seit 20 Jahren bestehenden Kooperation Einzelunterricht durch Lehrkräfte der Musikschule. „Im Herbst sind es wieder 17 Kinder, die in der Bläsergruppe anfangen“, so Kurz. Dort spielen sie zwei, drei Jahre zusammen und haben auch schon erste Auftritte, bevor sie in die Jugendkapelle wechseln. Bei Bedarf stellt der Verein Instrumente zur Verfügung.
70 Kinder und Jugendliche aktiv dabei
44 Mitglieder hat die Jugendkapelle derzeit. Damit sei sie zahlenmäßig sehr gut aufgestellt, sagt Roland Kurz und fügt hinzu, „darauf sind wir wirklich stolz.“ Insgesamt sind laut dem Vorstand aktuell etwa 70 Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren in Ausbildung. „In der Jugendarbeit kalkulieren wir die Unterrichtsbeiträge knapp kostendeckend“, erklärt Kurz.
Besonders beliebt bei den Jugendlichen sind die Querflöten, aber auch Trompeten, Klarinetten oder das Tenorhorn. Übrigens sei das zahlenmäßige Verhältnis von Mädchen zu Jungen ziemlich ausgeglichen, was auch für die erwachsenen Musizierenden gelte.
Wer jetzt unter dem Stichwort Blasmusik zuerst an stramme Märsche denkt, sollte sich mal einen Auftritt der Jugendkapelle anhören. „Wir haben ein Programmteam und können Vorschläge machen“, erklärt Selina Dieterich. Da werden mit dem Dirigenten Felix Unselt Hits aus den aktuellen Charts gespielt, Filmmusik, Medleys, Stücke aus Disney-Filmen oder Songs von Adele. Möglichkeiten, das Einstudierte aufzuführen, haben die Kinder und Jugendlichen im Laufe eines Jahres reichlich, vom Umzug am Leonberger Pferdemarkt über das große Frühjahrskonzert und Auftritte bei der Vatertagshocketse sowie beim mehrtägigen Waldfest in Höfingen im Sommer bis hin zum Jugendweihnachtskonzert. Dazwischen gibt es immer wieder mal Auftritte bei anderen Vereinen.
Jugendliche bei der Stange halten
Damit auch Zeit zum ungezwungenen Miteinander bleibt, organisiert das Jugendteam neben der Sommerfreizeit auch besondere „Weihnachtsgeschenke“, etwa eine aufregende Übernachtung im Musikhäusle mit Spaß und Spielen. Ausflüge, beispielsweise nach Tripsdrill, oder Filmabende stehen ebenfalls schon mal auf dem Programm. „Man muss heute deutlich mehr bieten, damit die Jugendlichen dabei bleiben“, sagt Smekal. Wenn sie die Schule beendet haben und zur Ausbildung oder zum Studium weggehen, würden höchstens etwa 50 Prozent in der Hauptkapelle weitermachen. Deswegen sei das generationenübergreifende Miteinander, das im Verein sehr stark ausgeprägt sei, so wichtig. Der Teamspirit, darin sind sie sich einig, ist es, was ihren Verein ausmacht.