Die Stuttgarter Gruppe Halev bei ihrem Auftritt in Dortmund. Foto: Privat

Einmal im Jahr treffen sich jüdischen Kinder und Teenager zu einem bundesweiten Musikwettbewerb, dem „Jewrovision“. Die Stuttgarter hatten dort wieder gut lachen.

„Jewrovision“ klingt ähnlich wie Eurovision und funktioniert ein bisschen auch so. Es geht um Musik, um Wettbewerb und ums gemeinsame Feiern. Der Name weist zugleich darauf hin, dass hier Jüdinnen und Juden zusammenkommen. In diesem Jahr haben an diesem größten jüdischen Gesangs- und Tanzwettbewerb in Deutschland rund 1300 junge Menschen zwischen 10 und 18 Jahren teilgenommen. Darunter auch rund 30 Mitglieder der Stuttgarter Jugendgruppe Halev („Herz“) mit ihren Leitern Igal Shamailov und Boris Karasik – und das erneut sehr erfolgreich.

Stolze Drittplatzierte: Halev aus Stuttgart Foto: Igal Shamailov

Nachdem die Gruppe aus Stuttgart im vergangenen Jahr erstmals in der inzwischen 23-jährigen Geschichte des „Jewrovision“ den ersten Platz belegt hatte, landete sie bei dem am Sonntag in Dortmund ausgetragenen Wettbewerb in diesem Jahr unter 14 teilnehmenden Gruppen auf Platz drei – hinter den Gruppen Kavanah Aachen, Jachad Köln und JuJuBa aus Baden. In ihrem Beitrag hatten sie sich mit der Frage beschäftigt, wie man innere Dämonen besiegt und damit die Jury überzeugt. Die Freude über das Abschneiden war groß. Schließlich hatten es die Stuttgarter in all den Jahren zuvor nur ein Mal unter die Top 5 geschafft. Ausgezeichnet wurden sie außerdem für das beste Bühnenbild. Die lange Vorbereitung hat sich also gelohnt. „Super cool“, lautet das Fazit des 28-jährigen Shamailov. Überhaupt gelte die Devise „Dabei sein ist alles“.

Die „Jüdische Allgemeine“ spricht von einer „Party der Herzen“

Um dieses Dabeisein und Zusammenkommen geht es im Kern bei dem mehrtägigen Treffen der jüdischen Kinder und Jugendlichen. Das spiegelt sich auch im Motto der Veranstaltung „United in Hearts“. Die Jüdische Allgemeine nennt die Veranstaltung eine „Party der Herzen“. „Man kann dort Freunde aus ganz Deutschland treffen und wunderbar abschalten“, sagt der Leiter der Stuttgarter Jugendgruppe, die sich regelmäßig im jüdischen Gemeindezentrum in der Hospitalstraße trifft.

Hass und Hetze bahnen sich über das Internet jedoch immer wieder ihren Weg. „Wenn die Jugendlichen etwas auf Social Media posten, gibt es oft entsprechende Kommentare.“ Auch der starke Polizeischutz wies daraufhin, wie spannungsgeladen die Wirklichkeit ist. In einem Meinungsbeitrag der „Jüdischen Allgemeinen“ zum „Jewrovision“ heißt es: „Junge Jüdinnen und Juden sind alltäglich Anfeindungen ausgesetzt. Für sie ist die Jewrovision ein Safe Space.“ Igal Shamailov kann das bestätigen: Beim „Jewro“ sei der Blick auf das Verbindende und das Positive gerichtet. Die Vorfreude auf die Neuauflage im kommenden Jahr ist bereits groß. Dann findet der „Jewrovision“ Mitte Mai in Stuttgart statt.