Armin Jatzek (links) spielt Anfang der 1970er Jahre gegen Norbert Flennert. Foto: privat

Im Jahr 1948 haben 19 Männer den Verein gegründet. Mehr als sieben Jahrzehnte später wird mit Veranstaltungen an dieses Datum erinnert.

Der Schachklub Wernau (SKW) feiert Geburtstag. Denn 75 Jahre ist es her, dass 19 schachbegeisterte Männer in der Wernauer Gaststätte „Zum Rößle“ den Verein gegründet hatten. Mittlerweile heißt er Schachklub und nicht mehr -verein. Aber das ist nicht das einzige, was sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert hat. Es war eine Zeit voller Höhen und Tiefen. In diesem Jahr stehen nun verschiedene Highlights an, um dieses Jubiläum gebührend zu feiern.

Die Auftaktveranstaltung findet in gut zwei Wochen (29. April) statt. Dann wird der lettisch-ukrainische Schach-Großmeister Zigurds Lanka in Wernau zu Gast sein und in einer Simultan-Vorstellung gegen 40 Gegner gleichzeitig spielen. Am 24. Juni ist dann ein Open-Air-Blitzturnier geplant. Parallel zum Wochenmarkt soll auf dem Stadtplatz mit großen Gartenschachfiguren, aber auch herkömmlichen Brettern, gespielt werden. Und am 17. September soll wieder das Armin-Jatzek-Gedenkturnier veranstaltet werden, das beim SKW eine besondere Tradition hat. Bei diesem Schnellschach-Turnier haben die Spieler pro Partie nur zehn Minuten Bedenkzeit, pro Zug erhalten sie fünf Minuten extra. Es waren schwere Zeiten, in denen die 19 Gründer nach dem zweiten Weltkrieg den SKW ins Leben gerufen haben. Der Zweite Weltkrieg war erst seit wenigen Jahren vorüber und die Not noch groß. Trotzdem wurde die Gründung gebührend gefeiert: Das Kreisernährungsamt spendierte zu diesem Anlass 500 Liter Apfelmost.

Treibende Kraft bei der Gründung war Armin Jatzek. Er engagierte sich 51 Jahre lang für den Verein. Nachdem er 1999 gestorben war, rief der SKW zu seinen Ehren das Armin-Jatzek-Gedenkturnier ins Leben. Seitdem wird es jedes Jahr vom Schachklub ausgetragen, zahlreiche hochkarätige Spieler aus ganz Deutschland reisen dafür in die Stadt am Neckar.

Im Jahr 1952 schloss sich der Schachverein der Sportvereinigung Wernau an (heute Wernauer Sportfreunde). Weil die Schachspieler unter Fußballern und Leichtathleten aber nicht ernst genommen wurden, spalteten sie sich in den 1970er Jahren wieder ab. Aus dem Schachverein wurde 1978 der Schachklub. Schwere Jahre waren es auch deshalb, weil damals das Interesse an dem Denksport nachgelassen hatte. Nachwuchs zu finden war schwierig. Noch bitterer wurde es Ende der 1980er Jahre, als die Mannschaft des SKW in die B-Klasse abstieg. Die Erfolge kamen aber zurück. In der Saison 1994/1995 schaffte es die Wernauer Erste in die Bezirksliga und hielt dieses Niveau etwa 17 Jahre lang. Nach einem zwischenzeitlichen Abstieg in die Kreisklasse folgte dann 2019 der bislang größte sportliche Erfolg, denn dem SKW gelang der Schritt in die Verbandsliga – zum ersten Mal seit der Gründung, damals vor 71 Jahren. Noch immer – zwischenzeitlich sorgte die Coronapandemie für einige Schwierigkeiten im Liga-Betrieb – messen sich die Wernauer Schachspieler in der Verbandsliga.

Aus den damals 19 Gründungsmitgliedern sind in der Zwischenzeit 55 Mitglieder geworden, etwa ein Viertel davon sind Kinder und Jugendliche. „Der Schlüssel zum Erfolg“, erklärt der Vorsitzende Serkan Yildiz in der Festschrift, „ist Zusammenhalt und treue Kameradschaft“.