Jospeh Vilsmaier (1939-2020) Foto: dpa/Tobias Hase

Der Regisseur und Kameramann Joseph Vilsmaier ist am Dienstag im Alter von 81 Jahren gestorben. Das teilte seine PR-Agentur am Mittwoch in München im Auftrag der Familie mit.

München - Der Regisseur Joseph Vilsmaier ist tot. Der gelernte Kameramann gehörte zu jenen Filmemachern, die schon in den Achtzigern nicht glauben mochten, der deutsche Kinofilm habe dauerhaft seine Massenattraktivität verloren. Große Gefühle, sinnliche Bilder, griffige Charaktere und die ganz große Zeitgeschichte als Kulisse – dieses Rezept wollte Vilsmaier nicht Hollywood überlassen.

Doch die Zeiten, als ihn „Herbstmilch“ (1989) und „Rama Dama“ (1991), beide mit seiner Frau Dana Vavrova in der Hauptrolle, zum Hoffnungsträger der hiesigen Filmindustrie machten, sind lange vorbei. Auch wenn im Jahr 1997 Vilsmaier mit „Comedian Harmonists“ über Aufstieg und Zerschlagung der legendären Gesangsgruppe in Weimarer Republik und Nazistaat Vilsmaier seinen ausbalanciertester Film ablieferte. Man hielt damals bis zu sechs Millionen Besucher für möglich, bekam aber, bedrängt vom Film „Titanic“, mit Ach und Krach drei Millionen.

Letzter Film mit Bully Herbig und Hape Kerkeling

Das war alles andere als ein Flop, aber Vilsmaiers Glück galt nun als verbraucht. Schon sein viel zu schlicht daherkommender „Stalingrad“ war 1995 abgestürzt. Mittlerweile aber hatte der Bayer etwas gefunden, das zu ihm passte: ein das Märchenhafte nicht scheuendes neues deutsches Heimatkino. „Die Geschichte vom Brandner Kaspar“ (2008) schöpfte dessen Möglichkeiten allerdings nicht ganz aus.

Seine letzte Regiearbeit konnte er noch verwirklichen. Es war der Kinofilm „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ mit Michael Bully Herbig und Hape Kerkeling. Er soll im November 2020 in die Kinos kommen.

Über Umwege zum Regisseur geworden

Vilsmaier hinterlässt die drei erwachsenen Töchter Theresa, Janina und Josefina – wie ihre Eltern auch im Filmgeschäft aktiv. Seine Ehefrau Dana Vavrova war bereits 2009 gestorben.

Zum Beruf des Regisseurs war Vilsmaier über Umwege gekommen. Nach seiner Kindheit und Jugend in Niederbayern und München studierte er neun Jahre lang Musik, Schwerpunkt Klavier. Er arbeitete als Techniker und musizierte in einer Jazzband. Mit Anfang 20 kam er 1961 zum Film, erst als Materialassistent, später als Kameramann.

In der Branche nannten alle den humorvollen und manchmal auch grantelnden „Bayern mit Leib und Seele“ liebevoll „Sepp“.