Josefa von Hohenzollern will bald wieder im Leonberger Rathaus arbeiten. Foto: Simon Granville

Frisch gebackene Mutter, Erste Bürgermeisterin und OB-Kandidatin: Josefa von Hohenzollern erklärt, wie sie im Fall eines Siegs oder einer Niederlage mit dem Thema Elternzeit umgehen würde.

Ist der Stressjob einer Oberbürgermeisterin mit den Aufgaben einer Mutter vereinbar? Diese Frage treibt viele Menschen um, die sich für die OB-Wahl in Leonberg interessieren. Josefa von Hohenzollern, die Erste Bürgermeisterin der Stadt, will ganz nach oben im Rathaus und tritt am 28. September für das kommunale Spitzenamt an.

Am 31. Juli hat sie im Leonberger Krankenhaus einen gesunden Jungen zur Welt gebracht. „Immer noch sehr wenige Frauen sind in Spitzenpositionen“, sagt die Kommunalpolitikerin, die wenige Wochen vor dem Babyglück einen schweren persönlichen Schicksalsschlag hinnehmen hatte müssen. „Die Bundesbauministerin Verena Hubertz sah sich jüngst zahlreichen Schmähungen ausgesetzt, als sie ihre Schwangerschaft öffentlich machte. Ich möchte zeigen, dass es geht. Meine Familie unterstützt mich dabei.“

Josefa von Hohenzollern: Geht sie in Elternzeit?

Die Frage, ob sie im Fall eines Wahlerfolgs erst einmal in Elternzeit ginge, hat Josefa von Hohenzollern jetzt beim Kandidaten-Talk unserer Zeitung verneint. „Eine direkt vom Volk gewählt Oberbürgermeisterin hat keinen Anspruch auf Elternzeit. Das ist gesetzlich gar nicht möglich“, sagte sie.

Beim Talk unserer Zeitung diskutierten die drei aussichtsreichsten Kandidaten für die OB-Wahl in Leonberg miteinander. Foto: Simon Granville

Wohl aber, so erklärte sie in der Gesprächsrunde, könne sich rein rechtlich eine Erste Bürgermeisterin eine Auszeit für ihr Kind nehmen, da sie eben nicht direkt gewählt ist. Würde die Kandidatin also diese Karte ziehen, sollte sie die OB-Wahl nicht gewinnen? „Eindeutig nicht“, sagt Josefa von Hohenzollern auf Nachfrage: „Natürlich möchte ich Oberbürgermeisterin der Stadt Leonberg werden. Aber wenn der Souverän anders entscheidet, werde ich das selbstverständlich akzeptieren.“

OB-Wahl in Leonberg am 28. September 2025

Dazu gehöre auch die „Verpflichtung, mein jetziges Amt in vollem Umfang auszuüben und den damit verbundenen Anforderungen gerecht zu werden“. Das gebiete schon die Professionalität. Die Menschen in Leonberg bräuchten sich auch keine Sorgen zu machen, dass sie sich irgendwann doch auf die Mutterrolle konzentrieren wolle: „Mein Lebensentwurf ist ganz klar auf eine kommunalpolitische Laufbahn ausgerichtet.“


Nachdem der amtierende Oberbürgermeister Martin Georg Cohn (SPD) bereits vor einem Jahr seinen Verzicht auf eine zweite Amtszeit angekündigt hatte, wird in Leonberg am Sonntag, 28. September, neu gewählt. Eine mögliche Stichwahl ist für den 12. Oktober angesetzt.

Die fünf Kandidatinnen und Kandidaten für die OB-Wahl in Leonberg:

  • Marion Beck
  • Marisa Betzler
  • Tobias Degode
  • Willi Kerler
  • Josefa von Hohenzollern

Neben Josefa von Hohenzollern bewerben sich also zwei weitere Frauen und zwei weitere Männer um das höchste Amt der Stadt, wobei die 51-Jährige mit Marion Beck (55) und Tobias Degode (38) in der Favoritenrolle ist.