Jasmin Salzger und Dekan Bernd Weißenborn. Foto: Ulrike Rapp-Hirrlinger - Ulrike Rapp-Hirrlinger

Parallel macht Jasmin Salzger eine Ausbildung. Sie ist Quereinsteigerin im Pfarrberuf.

Lichtenwald Als „Quereinsteiger“ auch ohne Theologiestudium in den Pfarrberuf – das ermöglicht die Evangelische Landeskirche in Württemberg seit einigen Jahren Menschen aus kirchlichen Berufen. Jasmin Salzger ist im Evangelischen Kirchenbezirk Esslingen die Erste, die die „Berufsbegleitende Ausbildung im Pfarrberuf“ absolviert. Ab September wird die 36-Jährige in der Kirchengemeinde Lichtenwald als neue Pfarrerin tätig sein. 75 Prozent ihrer Arbeitszeit widmet sie der Gemeindearbeit, das restliche Viertel ist für die Ausbildung vorgesehen. Diese dauert zweieinhalb Jahre.

Damit geht für Jasmin Salzger ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. In Esslingen-Berkheim aufgewachsen, engagierte sie sich dort in der Kinder- und Jugendarbeit. „Ich wollte schon damals Theologie studieren, scheiterte aber an den alten Sprachen“, erzählt sie. Stattdessen studierte sie Sozialpädagogik und soziale Diakonie. Als Diakonin arbeitete Salzger in der Kinder- und Jugendarbeit, gab Religionsunterricht und machte eine Ausbildung als Prädikantin, die zum Gottesdienst befähigt. So wuchs sie immer mehr in die Gemeindearbeit hinein. 2012 zog sie mit ihrem Mann nach Lichtenwald und gründete eine Familie. Seit 2016 unterrichtet Salzger Religion an der Grundschule Lichtenwald. Immer wieder hielt sie auch ehrenamtlich Gottesdienste.

Die Anregung, sich doch um die berufsbegleitende Ausbildung zu bemühen, kam von der Berkheimer Pfarrerin Sabine Nollek. Dekan Bernd Weißenborn schlug sie schließlich dem Oberkirchenrat vor. Nach einem Auswahlverfahren klappte es mit einem der zehn Plätze, die pro Jahrgang vergeben werden. Der Kirchengemeinderat musste zustimmen und auf eine Ausschreibung der Stelle verzichten. Da half es, dass Jasmin Salzger durch ihr Engagement in der Kirchengemeinde schon bekannt war. „Es gewinnen alle“, ist Dekan Weißenborn überzeugt. Er freut sich nicht nur, dass die Pfarrstelle nach dem Weggang von Pfarrerin Tamara Besserer rasch wieder besetzt werden kann. Ihm ist auch die Lebenserfahrung wichtig, die die Pfarrerin mitbringt. Für die junge Pfarrerin steht fest: „Das ist der richtige Weg. Jetzt fügt sich alles sehr gut.“ In einer Gemeinde habe man als Pfarrerin ganz andere Gestaltungsmöglichkeiten, ist sie überzeugt. Besonders freue sie sich darauf, Gottesdienste kreativ zu gestalten. Mit ihrem Mann Christoph, der zum 1. September neuer Schuldekan für die Bezirke Esslingen und Bernhausen wurde, und der kleinen Tochter wird sie nun ins Pfarrhaus in Hegenlohe übersiedeln.urh

Am 29. September um 10 Uhr wird Jasmin Salzger im Gottesdienst in der Kirche in Thomashardt von Dekan Weißenborn in ihr neues Amt eingeführt.