Grinsen um die Wette: Janet Chvatal (Kaiserin Elisabeth), Marc Gremm (König Ludwig II.) und Volker Bleck als Schwanenritter sowie Dritt- und Viertklässler. Foto: Eisenhardt - Eisenhardt

Bei „Der Schwanenprinz und der Traumkristall“ geht es darum, seinen Traum zu leben – und auch zu helfen.

HochdorfGespannt wie ein Flitzebogen sitzen die Dritt- und Viertklässler der Breitwiesenschule am Freitagvormittag auf ihren Stühlen im Foyer. Nach ihnen sind die Erst- und Zweitklässler an der Reihe. Schon bald erklingen die ersten Töne aus dem Musical „Der Schwanenprinz und der Traumkristall“, geschrieben und produziert von den Musicaldarstellern Janet Marie Chvatal und Marc Gremm. An diesem Morgen sind sie einmal mehr in ihre Rollen des König Ludwig II. und Kaiserin Elisabeth geschlüpft, um in Marc Gremms ehemaliger Grundschule ihr Kinderbuch „Der Schwanenprinz – Hüter unserer Träume“ vorzustellen. Geschrieben hat es Janet Chvatal selbst, auch die Skizzen für die farbenfrohe Illustration der Geschichte stammen aus ihrer Feder.

Dann schreiten auch schon König Ludwig und Kaiserin Sissi standesgemäß gekleidet ins Foyer, begleitet vom Schwanenritter (Volker Bleck) im Kettenhemd und mit Schwert. Ein Raunen geht durch die Reihen, die Augen der Kinder leuchten. Gebannt lauschen sie der Geschichte des Schwanenprinzen: „Jede Nacht hat er eine wichtige Aufgabe“, sagen Kaiserin Sissi und König Ludwig II.: „Wenn alle schlafen, fliegt der Schwanenprinz auf seinem magischen Schwan zu allen nach Hause und sammelt mit Hilfe seiner Traumkristalle die Wünsche der Schlafenden ein. Zurück in seinem Schloss werden sie im Zauberkelch mit Hilfe des Schwanenritters, der die Wünsche mit Mut und Kraft stärkt, zu Träumen. Wenn der Morgen anbricht schickt der Schwanenprinz die Träume zurück zu ihren Menschen, die diese dann in die Tat umsetzen, also ihre Träume leben können und sollen.“

Solche bunt leuchtenden Traumkristalle hat der Schwanenritter auch den Kindern der Breitwiesenschule mitgebracht. Jedes darf still für sich seinen ganz persönlichen Traum darin „speichern“, damit der Ritter diese anschließend mit zum Prinzen aufs Schloss nehmen kann. „Es geht dabei um nichts, das man sich kaufen kann, sondern um euren Herzenswunsch. Vielleicht auch um ein besonderes Talent oder den Wunsch, jemand anderem zu helfen“, erklärt die Kaiserin. Hochkonzentriert und mit geschlossenen Augen halten die Schüler ihre Kristalle fest und legen sie anschließend in den Zauberkelch des Ritters. Bevor jeder ein Buch mit der Geschichte des Schwanenprinzen geschenkt bekommt, singen alle gemeinsam mit Janet Chvatal und Marc Gremm noch das Titellied und gleichermaßen die Botschaft des Musicals: „Lebe deinen Traum.“

Fünf Schritte, so viele wie die Krone des Schwanenprinzen Zacken hat, braucht es, um die eigenen Träume zu leben. Wie genau das funktioniert, finden die Kinder auf einer Anleitung in ihren Büchern. „Es geht um die Schritte: Vertraue, Plane, Lese/singe, schlafe, Handle und Wiederhole“, zählt Marc Gremm auf. Die Idee ist es, gemeinsam mit den Eltern aus der Geschichte und vor allem aus den eigenen Wünschen der Kinder ein allabendliches Ritual vor dem Schlafengehen zu machen. „Beim ersten Schritt geht es darum, dass die Kinder ihren Eltern ihren Wunsch erzählen, dass sie sich miteinander über die individuellen Herzenswünsche unterhalten und dann überlegen, wie man diese umsetzen kann“, erklärt Gremm.

Am Ende des Buches wartet dann noch das Lied des Schwanenprinzen darauf, vor dem Einschlafen gemeinsam gesungen zu werden. Manchmal wisse man ja vielleicht als Elternteil gar nicht, was die Kinder bewege, so Gremm. Über die Geschichte könne man das herausfinden und gemeinsam angehen. Ziel sei es zudem, die Kinder so früh wie möglich dafür zu sensibilisieren, die eigene Bestimmung zu finden, und andererseits zu lernen, dass man mit seinen Wünschen nicht nur an sich selbst denken sollte, sondern ebenso an andere, die vielleicht Hilfe dabei brauchen, ihre Träume zu leben. „Es geht darum, eine positive Herangehensweise zu lernen, über Wünsche und Träume zu sprechen, daran zu glauben, dass sie sich erfüllen. Darum, etwas zu finden, was einen antreibt, motiviert, inspiriert“, sagt Gremm.

Die gut 200 Bücher für die Hochdorfer Grundschule konnten dank der Spenden aus dem alljährlichen Weihnachtskonzert der Musicaldarsteller in der Breitwiesenhalle, der Hochdorfer Bank und des Musicalliebhabers Markus Fauler, der mit in die Schule gekommen ist, an die Kinder verteilt werden. „Wir haben bereits Anfragen von weiteren Grundschulen“, sagt Gremm. „Wir hoffen, dass wir die Botschaft des Musicals über das Buch für möglichst viele Kinder erlebbar machen können.“