Die Trainersuche beim VfB Stuttgart geht dem Ende entgegen. Nach dem 1:0 des Zweitligisten in Kaiserslautern wird bis zum Dienstag-Heimspiel gegen Braunschweig aber wohl kein neuer Mann präsentiert.
Von Andreas Öhlschläger
Eigentlich will Jan Schindelmeiser jetzt wirklich keine weitere Frage mehr zum künftigen Trainer beim VfB Stuttgart hören. “Ich werde versuchen, höflich zu antworten, aber am liebsten möchte ich überhaupt nicht antorten“, sagt also der Sportvorstand des VfB - um kurz darauf immerhin preiszugeben, dass der Nachfolger von Jos Luhukay nicht jeden Zeugwart in der 2. Bundesliga kennen muss. “Ich halte Erfahrung grundsätzlich für überschätzt. Sie schadet aber auch nicht.“
Als Favorit für den Cheftrainerjob beim Absteiger in Stuttgart gilt weiterhin Markus Gisdol, der einstige Hoffenheimer Bundesligacoach. Mit Fragen zu konkrete Namen beißt man bei Jan Schindelmeiser aber auf Granit. Allenfalls humorige Worttändeleien lassen sich führen. Was man dabei erfährt: Telefoniert hat er, der Sportvorstand. “Am Samstagmorgen mit meinen Eltern.“ Und nein, “ich war nicht zum Kaffeetrinken bei Markus Gisdol.“
Bis zum Dienstags-Heimspiel des VfB gegen Eintracht Braunschweig, den Zweitliga-Tabellenführer mit der blitzsauberen Siegesweste, wird sich am Stuttgarter Interims-Regiment von Olaf Janßen und seiner zwei Helfer wohl nichts ändern. Die Wahrscheinlichkeit sei “eher groß“, so Schindelmeiser, dass bis dahin kein neuer Mann übernehme. “Das würde auch keinen Sinn machen.“
Und gleich danach? “Gute Frage. Das lasse ich mal offen.“ Am Freitag spielt der VfB schließlich schon wieder, dann in Bochum. Auch da ist wenig Zeit für eine geordnete Übergabe.
Unabhängig von der Trainerthematik freut sich der Sportvorstand über die positiven Eindrücke beim 1:0-Sieg des VfB in Kaiserslautern. Simon Terodde war mit seinem Kopfball in der 52. Minute der Matchwinner. Die Stuttgarter gewannen verdient, waren besser als zuletzt. Schindelmeiser sagt: “Ich sehe, dass sich da ein Team finden möchte.“ Es gebe keine bessere Teambuildingmaßnahme, “als gemeinsam auf dem Platz den Ball zu jagen“.
Interimstrainer Olaf Janßen berichtet in Kaiserslautern, er habe nach dem plötzlichen Rücktritt von Jos Luhukay “sehr viele Einzelgespräche geführt“. Es sei der “wichtigste Schritt“ gewesen, “dass die Jungs kapieren, dass jeder für sich verantwortlich ist.“ Es sei dann “schön, als Trainer zu sehen, dass da etwas zusammenzuwachsen beginnt“.
Diesen Prozess muss der künftige Cheftrainer fortführen. Mister X bleibt aber noch eine Schattengestalt, allen Journalistenfragen zum Trotz. “Ich würde es auch wissen wollen“, offenbart Jan Schindelmeiser großes Verständnis für die nach Kaiserslautern gefahrenen Reporter. “Vielleicht wäre ich sogar noch penetranter als Sie.“
Dann geht er. Lächelnd. Der Sportvorstand des VfB weiß mehr. Viel mehr.