Ein Vierteljahrhundert ist vergangen, seit eine brave Familie während eines Gesellschaftsspiels plötzlich in der abenteuerlichen Wunderwelt von „Jumanji“ gelandet ist. Nun bringt Regisseur Jake Kasdan den dritten Teil der Saga unter dem Titel „Jumanji: The next Level“ in die Kinos.
EsslingenUnglaublich, aber wahr: Bald ein Vierteljahrhundert ist es her, dass der erste „Jumanji“ in die Kinos kam – ein amerikanischer Fantasy-Abenteuerfilm von Joe Johnston mit Robin Williams und Kirsten Dunst. Der Film, in dem die Figuren über ein magisches Brettspiel in eine bunte Fantasiewelt voller Dschungel-Tiere gezogen werden, basierte auf dem gleichnamigen Kinderbuch von Chris Van Allsburg. Erst im Winter 2017 erschien die Fortsetzung, „Jumanji: Willkommen im Dschungel“ mit Dwayne Johnson, Jack Black, Karen Gillan und Kevin Hart. Wenn jetzt der dritte Teil „Jumanji: The next Level“ in die Kinos kommt, sind diese Sympathieträger erneut dabei. Regie führte erneut Jake Kasdan, der auch am Drehbuch beteiligt war.
Auch diesmal verschlägt es die vier Freunde nach Jumanji, diese ebenso skurrile wie aufregende Mischung aus riesigem Abenteuerspielplatz, Märchenland und Videospiel. Erneut verwandeln sich die Teenager Spencer, Bethany, Martha und Fridge in erwachsene, von Jack Black oder Karen Gillan verkörperte Spiel-Charaktere. Manches indes hat sich geändert: Zwar werden alle wie im Vorgängerfilm von einem gefräßigen Nilpferd empfangen, bald aber wandelt sich das Dschungel-Setting in eine Wüstenlandschaft. Auf Jumanji-Fans warten zudem einige Überraschungen: So verwandelt sich diesmal nicht der melancholisch-schmächtige Spencer in das Powerpaket Dwayne Johnson, sondern Spencers Opa (Danny DeVito). Das gefährlichste Spiel der Welt aber hält noch viele weitere Verwirrungen parat. Dass man in „Jumanji: The Next Level“ abwechselnd an Bewegtbildklassiker wie „Lara Croft“, „Indiana Jones“, „Stand By Me“, „Mad Max“ oder „Game Of Thrones“ denken muss, kann man dem Streifen sowohl als Stärke wie auch als mangelnde Originalität auslegen.
Das Wiedersehen mit den vier Antihelden bereitet viel Freude. Bei erstmaliger Begegnung aber mit den Jumanjis dürfte eine ganze Reihe von Anspielungen, von Witzen und Neckereien unverständlich bleiben. Ohnehin übertreibt es der dritte Streifen an manchen Stellen mit seiner Selbstbezüglichkeit – teils scheint Jake Kasdan Szenen von 2017 in leichter Abwandlung einfach noch einmal gedreht zu haben. Die positiven Aussagen aber, die auch dieser Film zu transportieren sucht, wird auch verstehen, wer von Jumanji zuvor noch nie gehört hat. Ging es 2017 vor allem um Team-Geist und Toleranz, so stehen diesmal Werte wie Versöhnung und Freundschaft im Vordergrund. Rührend vor allem die Momente, in denen ein sichtbar gealterter Danny DeVito seine Film-Freundschaft mit Danny Glover Revue passieren lässt.
Der neue „Jumanji“ ist ein hübscher und fast durchweg familientauglicher Weihnachtsstreifen (ab 12 Jahren): unterhaltsam und durchaus intelligent, bilderstark und lustig, romantisch und teils auf angenehme Art sinnentleert. Gleich zu Beginn des 120-Minüters wird musikalisch „The most wonderful Time of the Year“ beschworen. Im zurückliegenden „Jumanji“-Teil von 2017 hatte ein Stück der Rockband Guns ‚n’ Roses einen kleinen, wenn auch nicht ganz unwichtigen Auftritt. Fans dieses Moments dürfen sich freuen: Auch diesmal ist „Welcome to the Jungle“ zu hören. Wenn auch an ganz anderer, ziemlich unerwarteter Stelle.
Kämpfe mit wilden Affen, angriffslustigen Riesenvögeln und bissigen Flusspferden, trockene Wüsten und eisige Felswände: Im neuen „Jumanji“ kommen Abenteuer- und Fantasy-Fans auf ihre Kosten.